Spuren der Steinzeit im Weyher Raum

Paul Athmann

Weyhe, Nov. 2021

 
Die Steinzeit wird im Allgemeinen unterteilt in die Mittelsteinzeit (10000-4000 v.Chr) und die Jungsteinzeit (4000-2000 v.Chr.) 


Die Mittelsteinzeit (Mesolithikum)
Mit dem Ende der Weichsel-Eiszeit mit dem sich wieder erwärmenden Klima halten sich erneut vermehrt Menschen im norddeutschen Raum auf. Schon während der Eiszeit müssen Menschen in der Wildeshauser Geest gelebt haben (s. Funde der Hamburger Kultur um 13000 v.Chr. in Glane). Auch in Achim-Bierden gibt es Funde aus der Zeit um 10000 v.Chr., die auf eine erste Besiedlung hindeuten. 1

 
Mit der Abwanderung der großen Herdentiere und der besseren Verfügbarkeit von Sammelgut (Früchte, Muscheln etc.), verbesserten Techniken zum Kleintierfang und der starken Entwicklung der Fischerei stellt der Mensch auch seine Ernährung um. Die Jagd findet auf einzelne Beutetiere statt, da die großen Herden der Altsteinzeit wie Rentiere, Saigas und Wildpferde abgewandert sind. Das Beutespektrum der Mittleren Steinzeit besteht vorwiegend aus Waldbewohnern, wie Rothirsch, Wildschwein und Reh. Daneben ist die Jagd auf Vögel und Kleintiere nachgewiesen.

 
Bereits im frühen Mesolithikum steuert die Haselnuss einen wichtigen Beitrag zur Ernährung bei. Die enorm schnelle Ausbreitung in diesem Zeitalter wird mit der Ausbreitung des Menschen in Verbindung gebracht, der dies durch die Anlage von Haselnussvorräten bewusst oder unbewusst beschleunigt.

 
Das Mesolithikum ist vom Zurückweichen des Eises der letzten Eiszeit in Nordeuropa und der damit verbundenen schnellen Erwärmung des Klimas während des Präboreal geprägt. In den Gebieten, die vorher von eiszeitlichen Tundren bestimmt waren, entwickeln sich erst lichte, dann immer dichtere Wälder, wie Isopollenkarten zeigen. Auf dem Kiefern-Birkenmischwald des Boreals folgt mit der Einwanderung wärmeliebender Arten wie Hasel schließlich der Eichenmischwald des Atlantikums. Die Besiedlungsgrenze verschiebt sich nach Norden. Der Meeresspiegel steigt zwischen 9600 und 5000 v. Chr. um nahezu 100 m an. 2

 
Archäologische Funde im Weyher Raum sind nur sehr spärlich nachgewiesen. Vermutlich ist das Weser-Urstromtal inklusive der Vorgeest zu dieser Zeit noch kaum zugänglich wegen der vielen Überschwemmungen und der sich ständig ändernden Verläufe der Weserarme. Falls Menschen sich, aus der Geest kommend, an die Gewässer vorwagen, dürften die meisten Spuren durch nachfolgende Änderungen der Flussläufe oder Überschwemmungen nach Sturmfluten und Hochwasser verlorengegangen sein.


Bei den mittelsteinzeitlichen Funden aus Dreye und Ahausen handelt es sich um fossilierte menschliche Schädelkalotten aus der Weser in Dreye (8000 v. Chr.), Flintdolche aus Ahausen und 27 Geweihäxten aus einer Weserkiesgrube in Dreye (5000 v.Chr.).

 

Mittelsteinzeitliche Funde aus Weyhe und Umgebung

Die Jungsteinzeit
Die Jungsteinzeit läßt sich weiter unterteilen. Die entsprechenden Abschnitte werden verschiedenen Kulturen zugeordnet:

Die jungsteinzeitlichen Funde sind spärlich in Weyhe, aber vorhanden. Es muss angenommen werden, dass zumindest an der Weser (Dreye, Ahausen), aber auch auf dem Geestrand (Kirchweyhe, Ristedt, Barrien, Melchiorshausen) Menschen gewohnt oder gerastet haben. Da aber von der Wildeshauser Geest aufgrund der vielen Steingräber und anderer Funde bekannt ist, dass doch ziemlich viele Menschen dort gelebt haben müssen, kann man auch von einer Besiedelung in der Wesermarsch und am Syker Geestrand ausgehen - auch wenn in dieser Periode erst der Beginn der verbreiteten Sesshaftwerdung fällt (um 2500 v.Chr.). 

 

Jungsteinzeitliche Funde aus Weyhe und Umgebung:

 Anmerkungen                                                        
1 Vgl. Mitteilungen des NDR zu archäologischen Funden entlang der Nordeuropäischen Ergdgasleitung NEL, 2011

2 Aus: wikipedia

3 Vgl. Heimatblätter Krs. Diepholz 30.6.2012

4 (Paul, 1929), S.248

5 (Schacht, 1960) Kirchw Nr.4b