Paul Athmann
Der Ort Wege wird ja schon 860 erwähnt. Es existierte also chon ein Dorf, als die Bruch-Kolonisation freigegeben wurde. Dabei kann man davon ausgehen, dass auch neue Siedler am Geestrand in
Wege sich niedergelassen haben.
Ob die Neuansiedlung auf Kirchweyher oder Sudweyher Gebiet geschieht, bleibt der Spekulation überlassen. Die Kirche wird um 1250 gebaut – und sie steht am Geestrand, auf Kirchweyher Gebiet.
Auch der “Weyhenhof”, wo die “von Weyhe” wohl schon um 1050 ihr Domizil aufgeschlagen haben, steht vermutlich in Kirchweyhe, während später genannte Ritter (z.B. von Horn) auf der Sudweyher Seite
der Hache liegen. Einige in Sudweyhe am Weyher See liegenden Höfe könnten zu dieser Zeit entstanden sein, insbesondere die „Auf dem Warpel“.
Höfe auf Wurten (nach Angaben von H.Esdohr):
Es ist darüber diskutiert worden, ob zur Zeit der Kolonisation noch ein Weserarm an “Wege” vorbeiläuft, und hier eine Furt besteht – eventuell am östlichen Ende des heutigen Kirchweyher Sees. Wege hätte damit eine strategisch günstige Lage, was die Sicherung der Handelswege betrifft: Der Ort eignet sich gut zur Verteidigung der Grenzen zwischen dem Erzbistum und einem stärker werdenden sächsischen Hoheitsgebiet.
Erwähnt wird für das Jahr 1167 eine „Burg Wege“ bzw. ein “Schloss Weihe”.22 Wenn Wege an einer Stelle liegt, wo die Weser als natürliche Verteidigungslinie sich anbietet, ist die Anlage einer Burg an der Furt nur folgerichtig. Ob es allerdings eine Burg gewesen ist, oder nur ein befestigter Hof, kann nicht entschieden werden, solange keine Quellen oder archäologische Funde entdeckt werden.
Der Ort Wege wird 1158, 23 1180, 24 1182, und 1189 25 in Urkunden zur Kolonisation erwähnt. 1179 schenkt Elisabeth von Weyhe das „Erbe Weyhe“ dem Bremer Erzbistum und erhält es als Lehen zurück. 26 Einige Historiker haben „Erbe“ mit „Dorf“ übersetzt. Es ist nicht überliefert, aber wahrscheinlich, dass es neben den Edelherren der von Weyhe/von Mackenstedt und deren Gefolgsleuten noch weitere Dorfbewohner gab. 27
Die Familie von Weyhe scheint in diesen Jahren allerdings angewachsen zu sein: Zwischen 1207 und 1265 werden folgende Edelherren mit dem Namen „de Weye“, „de Weyge“, “Von Weige“, „von Weyhe“ , „von Wegge“, „von Weie“, „Von Wege“ in Urkunden erwähnt: Fredericus (Friedrich), Conrad (Cono), Cord, Olrik, Holdo, Erpo, Reimerus (Reiner) , Rewardus, Heinrich, Engelbertus, Gerard, Luderus, Alberto und Ludolf.
Ob sie alle in Wege gelebt haben, kann wohl heute nicht mehr entschieden werden. Sie werden meist als Zeuge, als Ministeriale bzw. Gefolgsleute des Bremer Erzbischofs genannt. Manchmal auch
als Lehensempfänger: So werden Höfe in Crendale (Syker Krendel?), Hildegersen (Gessel?), Stapelage, Horsebe, Menninghausen, Norhusen, Riede, Weyhe, Mellinghausen, Süstedt, Stele, Gestlo, Sture
und Stembeke (Steimke) genannt.28 Da diese Höfe aber immer als Besitz der von Weye genannt werden und nicht explizit als Wohnsitz, ist es möglich, dass die
meisten der von Weyhe auch in Wege gewohnt haben.
Zumindest einer von ihnen scheint aber nach Mecklenburg „ausgewandert“ zu sein: Thethardus (Dietrich) de Weye saß bereits 1244 in Mecklenburg. Sein Sohn, der Knappe Alexander, siedelte sich zu Voigthagen bei Stralsund an. 1289 schenkte Fürst Witzlaf II alle Güter des Alexander de Weye an die Stadt Stralsund. Doch blieb derselbe in Besitz, da noch 1314 seine unmündigen Söhne oder Enkel Johannes und Sanderus (Alexander II) “fratres dicti de Wayge” unter Vormundschaft der Brüder Borchard und Johannes von Zanzebur Verpfändungen aus ihrem Hofe zu Voigthagen vornehmen. 29
Auch der Graf Friedrich von Mackenstedt besitzt Land in Weyhe. Als er 1182 das Kloster Heiligenrode stiftet, vermacht er in der Gründungsurkunde 30 dem
Kloster auch eine Hufe „aus seinem Eigentum zu Weige“. Auch Albert von Horst schenkt ein „predium“ („Landgut“) in Weyhe („Weie“), das gegen ein anderes in Mackenstedt getauscht wird.
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Inwieweit angesiedelte Colonisten den Bestand an Höfen in Wege erweitern, ist den Urkunden nicht zu entnehmen.
Das Erzbistum zieht seine Einkünfte aus dem Ort: In einer Auflistung der Einkünfte des Bremer Domkapitels wird um 1200 der Zehnte von „Weye“ erwähnt:32
„Weye decima solvit marcam argenti, olim solvit duas“, was wohl so viel heißt wie: “Weye zahlt 1 Mark Silber, hat einst zwei Mark gezahlt.“
Um 1250 scheint in Weyhe durch die Grafen von Oldenburg-Wildeshausen auch der Zoll erhoben zu werden. 1258 gewähren die Grafen Heinrich und Ludolf von Oldenburg 33 dem Kloster Schinna Zollfreiheit in Weyhe.34 Das bedeutet wohl, dass durch Wege ein Teil des Warenverkehrs von und nach Bremen
gelaufen ist.
Über die Siedlungen in der Weyher Marsch (am alten Weserarm / heute Rieder Umleiter) aus der römischen Kaiserzeit ist keine weitere Nachricht bekannt. Eventuell werden sie in der
Völkerwanderungszeit aufgegeben oder sie sind durch Überschwemmungen zerstört worden.
Bis zur Ersterwähnung
o Von den Eiszeiten bis zur Bronzezeit
o Landschaftsformung des Weser-Urstromtals in der letzten Eiszeit
o Spuren der Steinzeit im Weyher Raum
o Archäologische Funde aus der Bronzezeit
o Eisenzeit und römische Kaiserzeit im Weyher Raum
o Funde aus der Eisenzeit im Weyher Raum
o Siedlungen der römischen Kaiserzeit in Weyhe
o Die Siedlungsentwicklung bis 700
o Funde in Weyhe aus der Völkerwanderungszeit (400-600)
o Christianisierung und Ersterwähnung Weyhes
o Die Christianisierung des Raumes südlich von Bremen
Kolonisation in der Wesermarsch
o Der Largau als Teil des Billunger Herrschaftsgebietes
o Die Kolonisation der Bruchlandschaften südlich von Bremen
o Die Urbarmachung der Bruchländer zwischen Bremen und der Vorgeest
o Die Marschdörfer Dreye und Ahausen im 12. und 13. Jahrhundert
o Der Ort Wege (Weye) im 12. und 13. Jahrhundert
o Die Ritter von der Kemmenade ziehen um
Unter den Bruchhauser und Hoyaer Grafen
o Die Bruchhauser Grafen (1229-1290)
o Die Ritter von Weyhe als Vasallen der Hoyaer Grafen (1290-1390)
o Weyhe in der Niedergrafschaft Hoya (1345-1390)
o Kirchen, Güter und Höfe om Weyhe bis zum 15. Jahrhundert