Bruchhauser Grafen ( 1229-1290)

Paul Athmann
 
Schon die 1185 von Elisabeth von Weige, Gerlachs Tochter, der Bremer Kirche vermachten Güter werden als in der „comitia comitis de Meynrici de Bruchhusen et fratris Ludolfi“ gelegen bezeichnet, also im Hoheitsgebiet der Bruchhauser Grafen Meynrich(=Heinrich) und Ludolf von Oldenburg.1 1189 bestätigt der Bremer Erzbischof Hartwig II diese Schenkungen und überträgt das Erbe von der Grafschaft Bruchhausen auf das Erzbistum, um es dann als Lehen an die Familie von Weyhe zu geben.2

Wie im Kapitel über den Largau beschrieben, erhält der Bremer Erzbischof Gerhard II. von den  Grafen Burchard und Heinrich III. von Oldenburg die Burg Wildeshausen und gibt sie als Lehen an die Grafen zurück, womit auch die Grafschaft Bruchhausen enthalten ist. Diese wiederum umfasst auch das Weyher Gebiet.


Um 1230 erfolgt dann die Teilung der Linie Oldenburg-Wildeshausen-Bruchhausen in OldenburgWildeshausen und Oldenburg-Bruchhausen. Es handelt sich bei den erwähnten Grafschaften noch um keine geschlossenen Territorien, sondern um verstreute Güter und Lehnsleute.


Die Söhne des Grafen Heinrich III von Oldenburg-Wildeshausen,  die Grafen Heinrich V. und Ludolf von Oldenburg-Wildeshausen-Bruchhausen, erben um 1230 die Grafschaft Bruchhausen. Da sie noch minderjährig sind, verwaltet der Sohn des Grafen Burchard, Heinrich IV der Bogener (+1270) die Grafschaft Bruchhausen für eine Übergangszeit.


1260 wird die Grafschaft Bruchhausen geteilt in Altbruchhausen und Neubruchhausen. Ludolf erhält Altbruchhausen, während Heinrich V. Neubruchhausen verwaltet.

 

Heinrich V  stirbt 1270, Neubruchhausen erbt zunächst sein Sohn Gerhard I. und nach 1310 dann sein Enkel Heinrich VI. Die Grafschaft fällt dann 1363 an dessen Söhne Gerhard und Conrad .157 Conrad fällt 1368 in der Schlacht bei Blexen. Gerhard verkauft 1384 die Grafschaft an den Grafen von Hoya, der auch schon 1338 die Grafschaft Altbruchhausen von den Nachkommen des Ludolf von Oldenburg-Bruchhausen gekauft  hat. Somit ist nach Tod des Grafen Gerhard von Neubruchhausen im Jahre 1388 die ganze Grafschaft Bruchhausen an die Hoyaer Grafen übergegangen.
Bis dahin sind die Höfe in Weyhe also unter der Oberhoheit des Bremer Erzbistums und als Lehen an die Wildeshauser Linie der Grafen von Oldenburg vergeben. Dieser Zustand hält bis 1384, als die Grafschaft Neubruchhausen an die Hoyaer Grafen übergeht, und damit die Höfe in Weyhe das Lehen von den Hoyaer Grafen erhalten.
Welche Höfe zur Grafschaft Bruchhausen gehörten, geht aus den Lehensregistern der Hoyaer Grafen hervor, die die Register der erworbenen Grafschaften mit enthalten. Die Register dürften in der Mehrheit der Einträge in der Zeit zwischen 1260 und 1270 entstanden sein. Sie sind 1855 von Hodenberg zusammen mit den Hoyaer Registern veröffentlicht worden.3 H. Oncken hat 1893 die Oldenburger und speziell auch die älteren Bruchhauser Lehensregister in einer eigenen Edition korrigiert und kommentiert.4
Die Höfe in Weyhe sind damit wie folgt verteilt – soweit wir über die Register oder Urkunden Nachricht von ihnen haben:
1. Weyhenhof
Dieser Hof wird selten in Urkunden als solcher erwähnt. Im Lehensregister der Hoyaer Grafen ist wohl das Lehen „weye“  damit identisch, oder auch „Kirchweyhe“, wie es bei von Hodenberg in der „Übersicht der Hoyer Lehen“ unter den Diepholzer Gütern aufgeführt ist 5. In den älteren Lehensregistern erscheint, wie schon oben ausgeführt,  „Kirchweyhe“ aber auch als Lehen des Bruchhauser Grafen Heinrich IV.6 Dies ist wohl zu der Zeit eingetragen, als Graf Heinrich IV der Bogener von Wildeshausen als Vormund der noch jungen Vettern Ludolf und Heinrich V. von Wildeshausen und Bruchhausen auftrat, die ja 1234 die Grafschaften von ihrem Vater Heinrich III. geerbt hatten.
Das für den Grafen Heinrich V. von Oldenburg (Neubruchhausen) eingetragene Lehen „Weyhe“ dürfte damit identisch sein.

Den Weyhenhof dürften also die beiden Söhne Gerlach II und Friedrich des Gerlach I von Weyhe zum Lehen bekommen haben. Belege in den Registern darüber fehlen, aber sie erscheinen in einigen Urkunden.
Gerlach II. von Weyhe ist ein Sohn des Gerlach I und lebt ungefähr von 1137 bis nach 1189.  Er ist mit einer Tochter derer  „von Bruchhausen“ verheiratet. Hier ist schon eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Bruchhauser Grafen gegeben. 

Der Weyhenhof ist ab 1229 als Lehen der Oldenburg-Wildeshauser Grafen vergeben.  Es ist zu vermuten, dass mit der Belehnung der Grafschaft Bruchhausen an die Wildeshauser Grafen auch die Ministerialen des Erzbischofs diesem Lehen zugerechnet wurden. Gerlach II. von Weyhe dürfte das Lehen noch von den Bruchhausern empfangen haben. Die Söhne Erp und Ludolf II von Weyhe empfangen schon von den Grafen Ludolf und Heinrich V. von Oldenburg-Bruchhausen, den Söhnen des Heinrich III. von Oldenburg.


Friedrich von Weyhe wird 1207 und 1222  in Urkunden des Bremer Erzbischofs Hartwig II  als Ministerialer erwähnt.8 Er ist vermutlich ein weiterer  Sohn des Gerlach I. 9

  • Söhne des Friedrich:  Rudolf (Ludolf) I (* ca. 1170)10 sowie dessen Nachkommen
    • Erpo I (* vor 1241, + nach 1265) ,
    • Ludolf II (* ca. 1200, + nach 1282),
    • Johann I (*ca. 1190), 
    • Heinrich (*vor 1210), 
    • Ditmar (*ca. 1190)
    • Reiner (* ca. 1190, + nach 1262),  
Im ältesten Lehensregister der Grafen Ludolf und Heinrich von Oldenburg-Bruchhausen (um 1260) erscheinen Erp und Ludolf von Weye mit einem Haus in „Stenbeke“.11 Ludolf wird auch mit einem Haus in „Etzendorpe“ gelistet. 12 1265 werden „Erpo de Weige et frater suus Ludolfus de Weige“ als Zeuge in einer Urkunde des Erzbischofs Hildebold genannt, betreffend den Zehnten von Menninghausen.13 Laut den Anmerkungen von H. Oncken zum Registereintrag handelt es sich um 2 Brüder, die zwischen 1241 und 1272 gelebt haben. 
 
Nach Zedlers Adelslexikon ist  Ludolf I von Weyhe der Sohn des Friedrich.14  Damit ist auch Erp ein Nachkomme des Friedrich.
 
Ludolf II von Weyhe wird um 1200 als Sohn des Ludolf I geboren.  Er orientiert sich zum Bistum Verden: 1251 ist er Zeuge bei einer Schenkung des Bischofs von Verden an das Kloster Nenndorf.15 1264 und 1269 wird er als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Gerhard von Verden genannt.16  Das ist auch gleichzeitig eine Verbindung zum Hause Hoya, da Graf Gerhard von Hoya von 1251-1269 Bischof von Verden ist. 1271 wird Ludolf II von Weyhe in Sottrum zum Priester geweiht. 17 In diesem Jahr erhält er auch Einkünfte aus dem Zehnten zu Heimbruch, das Konrad von Verden dem Domkapitel geschenkt hat. 18 1272 ist er Vogt zu Langwedel (bis 1273?).19 1275 ist er Domherr zu Verden, und 1282 Kanonikus in Bücken.20 Außerdem gibt es mehrere Urkunden über seine Tätigkeit als Domherr in Verden, Vogt in Langwedel und Archidiakon (= Vertreter des Bischofs)  zu Sottrum. 21
 
Aber er steht auch zumindest zeitweilig in Diensten des Erzbistums Bremen: Ludolf II wird 1272  in einer Urkunde des Grafen Ludolf von Bruchhausen über die Abtretung der Ansprüche aus dem Zehnten des Linerbrook an das Kloster Rastede erwähnt.22 In dieser Urkunde ist er genannt als „advocatus domini nostri archiepiscopi Bremensis“, also  Beamter des Erzbischofs von Bremen. 
Ludolf II ist vielleicht auf dem Weyhenhof aufgewachsen, hat aber später in Verden gewohnt. 1274 kauft er eine Hausstelle südlich von Verden.23
Er stirbt nach 1282 und wird im Dom zu Verden vor der Grabkammer begraben.
 
Ebenfalls im Register der Bruchhauser Grafen wird Reyner von Weye genannt: „hefft gehuret Reywardis gud Bener“.24  Es handelt sich wohl um den schon oben erwähnten Reiner (+ nach 1262)
* Weitere Söhne des Friedrich: Conrad (Cord), Olrik
Der Ritter Conrad (Cono) ist 1227 Zeuge im Gefolge des Erzbischofs Gerhard II. von Bremen.25
Um  1230 in den Registern der Hoyaer Grafen: “her Cord unde her Olrik von weyge hebbet dat gut in crendale unde in hildegersen”26 
Für Olrik ist dies die einzige Erwähnung. Bei Conrad könnte es noch mehr Urkunden geben, da nicht immer klar ist, welcher Cord/Konrad/Conrad/Cono gemeint ist. Conrad könnte auch identisch mit Conrad II sein.
Conrad II oder auch Konne (Cono) II von Weyhe  wird 1221 als Zeuge des Verdener Domkapitels genannt, als einer der Personen "die gelebet haben bey der Kirchen zu Verden".27  
 
* Sohn des Conrad (Cono) oder des Konrad II (Sohn des Konrad und Enkel des Gerlach II) ?: Engelbert (Engelbrecht)(* vor 1240, + ca. 1321)
Die Abstammung des Engelbert ist nicht geklärt. Der Familienverband ordnet ihn als Sohn des Friedrich ein, während B.J. Jansen ihn als Sohn eines weiteren Konrads aufführt, der wiederum ein Sohn des Gerlach II. gewesen sein soll. In dieser Version wäre dann Olrik ein Bruder des Konrad II
Engelbert von Weyge ist im Lehensregister des Grafen Johann I. von Oldenburg (+ vor 1266) um 1260 unter den „verpfändeten Gütern“ für die Güter „to Norhusen“, ein Haus in Riede, eins in Weyhe, einen Hof „to Molinkhusen“, einen Hof zu Süstedt, einen Hof zu Gestlo (Gessel?), sechs Häuser „to Selete“ und ein „verndel tor Sture“ verzeichnet. Ebenso ein Haus in Steinbeke und Wachendorpe. 28 Von diesen Pfändern werden 1278 wieder eingelöst: Süstedt, Stenbeke, Wachendorp und Gestlo. (Gestele). 29
Im selben Lehensregister wird als Lehensgut des Grafen Heinrich des Älteren von OldenburgBruchhausen „en hof in weye unde de mole unde hern Engelbertis woninge, dat her Wilhelm altemale von den greven heft“. Wenn man hier annimmt, dass Engelbert von Weyhe gemeint ist, dann wäre sein Wohnsitz wohl in Weyhe gewesen.
Engelbert wird in mehreren Urkunden zwischen 1252 und 1265 als Zeuge aufgeführt.30
1260 und 1280 ist er mit einem Hof zu Kettinge verzeichnet.31
1309 wird er zum Bischof von Osnabrück ernannt. Aus dem Jahr 1312 ist noch ein Ablassbriefs des Bischofs erhalten. 32

Engelbert (Engelbrecht) von Weyhe

Heinrich (Henricus) von Weyhe V.

Cord (Konrad) von Weyhe III

Gerhard von Weyhe - von Kemnade

Johann de Kemnade de Weya

Gerhard von Kemnade de Weya

Adelheid Albertini (von Weyhe - von Kemnade)

Johann von Weyhe XV

Ludolf von Weyhe

Heinrich von Weyhe III

Conrad von Weyhe III

Johann von Weyhe X

Arnold (Arend) von Weyhe VI ecclesiae

Engelbert von Weyhe II

Ausschnitt aus dem Stammbuch Engelbert, Sohn Konrad II.

  • Heinrich (Henricus) (* ca. 1210  + nach 1286) , Sohn des Rudolfs I Heinrichs Söhne Johann II (* vor 1288) und Arnold
     
    Der „Dominus Henricus de Weya“ wird 1278 in Hoya als Zeuge genannt in einer Urkunde der Grafen von Neubruchhausen und ihrer Mutter, der Gräfin Ermengard von Hoya, über den Verkauf des Zehnten des Dorfes Linerbrook an das Kloster in Rastede.33 Im Lehensregister des Oldenburger Grafen Johann I.  wird er um 1270 mit einem verpfändeten „Verndel to Suderbroke“ aufgeführt. 34 Im Jahr 1286 wird Henricus als Zeuge in einer Urkunde des Erzbischofs Giselbert für das Kloster Lilienthal genannt.35 
Einige andere Mitglieder der Familie von Weyhe wenden sich schon im 12. und 13. Jahrhundert den Hoyaer Grafen oder anderen Edelherren zu.
o Im 12. Jahrhundert wird ein Gerfridus von Weyhe als Lehensmann derer von Hodenhagen erwähnt (Hof in "Cornethe" / Köhren). 1276 überträgt Heinrich, Herr von Hodenhagen, dem Kloster Heiligenrode Eigentum in Köhren (Harpstedt), "welches die Söhne Gerfrieds von Weyhe von ihm zu Lehen getragen"36. Bei einem der Söhne dürfte es sich um Andreas v.W. gehandelt haben:  1278 wird dieser oder ein anderer Hof in Köhren als Besitz des Klosters Hude erwähnt, den das Kloster vom Edlen Andreas von Weyhe erworben hat.37
o Auch ein Albert von Weyhe wird 1265 in einer Verkaufsurkunde genannt, in der Graf Heinrich von Hoya dem „domino Alberto de Weige“ den Zehnten von Menninghausen überlässt. 38 Albert ist nicht in den Lehnsregistern der Bruchhauser Grafen aufgeführt, erhält den Zehnten wohl direkt vom Hoyer Grafen (die ja erst später die Grafschaft Bruchhausen übernehmen). Albert ließ sich bisher keiner Stammfolge zuordnen.
2. Die Kirche in Weye im 13. Jahrhundert
1250 soll der älteste steinerne Kirchenbau der Gemeinde Weyhe gebaut worden sein: die FelicianusKirche in Kirchweyhe. Darüber ist allerdings kaum Quellenmaterial vorhanden. Die älteste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1306, als die Kirchweyher Kirche im Stader Copiar aufgeführt wird, als zur Domprobstei  in Bremen zugehörig.39

 

 

Im 1878 erschienenen Buch „Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen“ von H. Wilhelm Mitthoff ist eine Zeichnung der 1861 abgebrochenen Kirche abgebildet. 40

 

Die Kirche soll danach „eine romanische geformte Backsteinkirche“ gewesen sein.

 

Es ist nicht überliefert, ob es sich bei der 1861 abgebrochenen Kirche um die 1250 erbaute handelt. Auch weiß man nicht, ob es vor 1250 schon eine Holzkirche gab.  

 
 
3. Die Mühle in Weye
Im  Lehensregister des Grafen Johann I. von Oldenburg (+ vor 1266)  wird als Lehensgut des Grafen Heinrich des Älteren von Oldenburg-Bruchhausen  aufgeführt: „en hof in weye unde de mole unde hern Engelbertis woninge, dat her Wilhelm altemale von den greven heft“. 41 
Um 1260 wird also eine Mühle als Lehensgut des Oldenburger Grafen Heinrich IV. des Älteren (= des Bogeners) erwähnt. Ob es sich hier um eine Wassermühle als Vorgänger der späteren Wassermühle des Gutes Sudweyhe handelt, ist nicht belegt, aber wohl wahrscheinlich.
 

4. Der Ort Weye bzw. Kirchweyhe

1250 wird in der Weserbrückenlist erstmals von 2 Weyher Dörfern gesprochen: „item due ville Weye“. Damit sind wohl Kirch- und Sudweyhe gemeint, ohne dass sie so benannt werden.

Da im Jahr 1250 auch der Bau der Kirche angenommen wird, ist damit wohl die Namensgebung der beiden Ortsteile zu erklären:  In „Kerckweye“ steht die neue Kirche und Sudweye ist der südliche Teil des Ortes Weye.

Zur gleichen Zeit gehört Kirchweyhe zur Grafschaft Bruchhausen, die vom Grafen Heinrich IV. dem Bogener verwaltet wird (1230 -1270). 42 „Kerckweye“ wird in den Lehensregistern des Grafen ausdrücklich aufgeführt. Nach 1270 wird die Grafschaft  Neubruchhausen von Graf Heinrich V. von Oldenburg verwaltet. Graf Ludolf von Oldenburg besitzt die Grafschaft Altbruchhausen bis 1301. Nun wird wieder Weyhe im Hoyer Lehensregister unter diesen beiden Grafen gelistet. 43

Weitere Höfe erscheinen im Register für das Kirchspiel Weyhe: „Ahausen (filial), Lahausen, Wysch, Weigerwysch, Wittense, Witkensee, Wabele“ und „Lantwere Ride“.44
 
 
5. Sudweyhe und  Jeebel

Zum Hoheitsgebiet des Grafen Otto VII. von Oldenburg (Altbruchhausen 1298-1351) zählen  Jeebel und Sudweyhe. 45  Sudweyhe und Jeebel werden damit  im Lehensregister als "Bruchhauser Vasall" gelistet. 
 
Schon das Register des Ludolf und Heinrich V. von Bruchhausen führt einen Frederik Brede mit einem Hof in Sudweyhe auf.46 Dabei ist Brede ein weiterer Name für die Ritter von Weyhe. 
 

6. Leeste und Hagen
 
Leeste gehört zu dieser Zeit zum Amt Syke und steht damit bis 1270 unter der Oberhoheit  des Grafen Heinrich IV. von Oldenburg-Wildeshausen.47 Danach erscheinen Hagen und Leeste unter Graf Ludolf von Oldenburg für die Grafschaft Altbruchhausen (bis 1301). 48
 
Weitere Höfe erscheinen im Register für das Kirchspiel Leeste: „Lester Wische“ und „Krendele“. 49 Der Hof „wittense“, den man ja als „Wittrocksee“ interpretiert, erscheint im Register separat neben Leeste und Hagen. Im Register erscheint an anderer Stelle außerdem „ De brodere von Winkele Haken hove to Wittense“50  Auch Gerhard Leste hat „twe hove to Wittense“.
 
Zwei weitere „hus in Leste“ werden genannt, die die Kinder des Bernd Mule bewohnen. Der Zusatz:  „ok vom gut des sulven greven“ könnte bedeuten, dass die Höfe zum Gut in Leeste gehörten. Von Bernd Mule weiß man, dass er 1262 gestorben ist.51
 
Dabei kann es durchaus sein, dass einzelne Höfe als Lehen anderer Landesherren vergeben sind.

1290 verpfändet  Gerhard de Leste seinen Anteil am Zehnten zu Mackenstedt dem Kloster Heiligenrode.
 

7. Dreye und Ahausen

Die meisten Höfe in Dreye und Ahausen scheinen in dieser Zeit weiterhin vom Bremer Erzbischof als Lehen vergeben worden sein. Einzelne Güter sind auch im Hoyer Register verzeichnet. Die beiden Dörfer sind aber nicht als Hoyer Vasallen verzeichnet. 

1288 wechselt die Lehensvergabe eines Stückes in Dreye von der Familie von Hodenberg zum Kloster Hude.

8. Andere Lehen (Höfe und Orte) in den Kirchspielen Weyhe und Leeste

Aus den späteren Hoyaer Lehensregistern gehen neben den Hoyaer Lehen auch die Bruchhauser Lehen bzgl. der Kirchspiele Weyhe und Leeste hervor:  52
  • Spenger Güter
    • o “her Cord unde her Olrik von weyge hebbet dat gut in crendale unde in hildegersen”53
  • Diepholzer Güter
    • o Amt Syke:  Kirchweyhe oder “Kerckweyge“ 
  • Hodenberger Güter
    • o Amt Syke: / Kirchspiel Weyhe: Ahausen (Filial)
    • o „domino Engelberto de Weya domum in Kettinge“54
  • Bruchhauser Güter des Grafen Heinrich IV. von Oldenburg-Wildeshausen (1230-1270) „der Bogener“
    • o Amt Syke:  Leeste (Ksp Leeste)  und Kirchweyhe (Ksp Weyhe) Es ist nicht klar, ob der Zusatz „Ksp Leeste“ schon im Original-Register vorhanden war oder im 19. Jahrhundert hinzugesetzt wurde.
    • o „Reinerus de Weye miles locauit bona Gerwardj Beuce“55
  • Bruchhauser Güter des Grafen Heinrich V. v. Oldenburg (Neubruchhausen, 1232-1268)
    • o Amt Syke:  Im Ksp Weyhe: Weyhe
    • o „item Ludero de Weya domum in Etsendorpe“56 An anderer Stelle heißt es „Ludolf von Weye en hus in Etzendorpe“57
  • Bruchhauser Güter des Grafen Ludolf II. v. Oldenburg (Altbruchhausen, 1241-1301)
    • o Amt Syke:  Hagen und Leeste (Ksp Leeste) 
  • Bruchhauser Güter des  Grafen  Otto VII von Oldenburg (Altbruchhausen, 1298 – 1351)
    • o Amt Syke:  Jeebel und Sudweyhe (Ksp. Weyhe)
      Als Bruchhauser Vasallen sind gelistet (s. Anmerkung 12 im Urkundenbuch): „Hagene“, „Leste“ und „Weye“.
  • Hoyaer Güter
    •  Alradus Clencoc: „item bona in Weye, curiam in den Hagen“58
Man erkennt aus der Vielzahl von Lehensgebern, welche Zerstückelung der Hoheitsgebiete zu dieser Zeit herrschte. Man konnte kaum von zusammenhängenden Grafschaften reden. Auch wurden neue Grafschaften geschaffen: Bruchhausen, Alt- und Neubruchhausen und Hoya. Dies sollte sich später dann mit der Teilung der Grafschaft Hoya fortsetzen.

Wie oben ausgeführt, werden "Weye" und "Leste" also schon vor 1300 im Altbruchhauser Lehensregister gelistet. Als Vasallen der Bruchhauser  Grafen werden die beiden Dörfer  in ihrem Lehensregister aufgeführt, wie auch Sudweyhe und Jeebel. 59 Als  Orte der Güter werden im Kirchspiel Weyhe  die Dörfer Kirchweyhe, Ahausen, Sudweyhe, Dreye und Lahausen sowie im Kirchspiel Leeste die Orte Hagen und Leeste genannt. 60 
Für  die Orte Lahausen und Sudweyhe ist dies wohl die erste schriftliche Erwähnung. 

1 (Lappenberg, 1842) Hamb. UB Bd. I S.257 / vgl. Ompteda: Das Schloss Thedinghausen und sein Gebiet. In: Zeitschrift des Historischen Vereins Niedersachsen Bd. 31, 1865, S.221
2 Vgl. (May, 1937) S. 173
3 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855)
4 (Oncken, 1893)
5 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft IV Lehensübersicht S.X Nr.51
6 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft IV Lehensübersicht S.XVI Nr.111
7 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft IV Lehensübersicht S.XVIII Nr.136
8 (Lappenberg, 1842) S.316 ; (May, 1937) S. 194 u. 218; UB Kloster Osterholz Nr. 12
9 Nach (Zedler, Ludewig, & Ludovici, 1748): Gerlacus hatte Friedrich als Sohn und Elisabeth als Tochter. Friedrich lebte 1185 und war ein Vater Rudolphs. Der hatte die Söhne Ditmar, Ludolph (Domherr zu Verden), Reiner, Erpo und Johann.
10 (Iselin, 1740)
11 (Oncken, 1893) (Oncken, 1893) S.99, vgl. auch (Hucker, 1150 Jahre Steimke, 2010)
12 (Oncken, 1893) (Oncken, 1893) S.110
13 (May, 1937) S.304
14 (Zedler, Ludewig, & Ludovici, 1748) Bd. 55 S. 1185
15 (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch, 1853) Band III Kloster Nenndorf Nr. 18, Archiv des Klosters Nenndorf, (Weyhe, 1921) Nr.1 S.12
16 (Pfeffinger, 1732) S.318 und (Spangenberg, 1720) S. 83
17 (Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (Verdener Urkundenbuch), 1856) Urk. 89, S.139
18 (Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (Verdener Urkundenbuch), 1856) Erstes Heft, Urk. 89, S.139 19 (Trüper, 2000) S. 350
20 (Weyhe, 1921) Nr. 1 S.12 Archiv Stift Bücken
21 (Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (Verdener Urkundenbuch), 1856); (Pfeffinger, 1732) S.318; (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch Band 3 (Bücken), 1848) HOY UB III Nr. 18; (Spangenberg, 1720) S.83; (Schöne, 2013) S.95 / (Rüthning, Oldenburgisches Urkundenbuch Band 4, 1928) Urk. v. 7.4.1272
22 (Rüthning, Oldenburgisches Urkundenbuch Band 4, 1928) Oldenburger UB Bd. 4 und (Schöne, 2013) S. 95 / Urkunde v. 7.4.1272 über Abtretung der Ansprüche auf Zehnten im Linerbrook durch Graf Ludolf v. Bruchhausen an Kloster Rastede
23 (Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (Verdener Urkundenbuch), 1856) Erstes Heft, Urk.90 S.140 24 (Oncken, 1893) (Oncken, 1893) S.102
25 Vgl. (Trüper, 2000) S.351
26 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.4
27 (Spangenberg, 1720) S.87
28 (Oncken, 1893) (Oncken, 1893) S.78 
29 (Oncken, 1893) (Oncken, 1893) S.78 Anm. 4
30 (Weyhe, 1921) Nr. 1 S.12; s. auch (Oncken, 1893) S. 78
31 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.10
32 Im Damenstift in Freckenhorst
33 Oldenburgisches UB IV 1928, Nr. 37, S25 f
34 (Oncken, 1893) (Oncken, 1893) S.78 
35 NLA Stade Rep.3 Lilienthal Nr. 83 / UB Kloster Lilienthal Nr. 94
36 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band 5 (Heiligenrode)) Hoyer UB Bd. V, Urkunde 28, s. 800 J Köhren, S. 18
37 Vgl.  (Mitthoff, 1878); Hoy UB III Nr. 40 und Heft V Nr. 29. S.auch “800 Jahre Köhren“, S.18
38 (Mitthoff, 1878) 
39 Stader Copiar Urkunde X, S. 112 – s. (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) S. IV
40 (Mitthoff, 1878) S.169
41 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I, S. 19, Die ältesten Lehensregister der Grafen von Oldenburg-Bruchhausen, S. 106
42 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V, S.XVI : „b) des Grafen Heinrich IV. v. OldenburgWildeshausen ( 1230-1270), zum Amte Syke, zum Kirchspiel Weyhe: Kirchweyhe“
43 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V : „e) des Grafen Heinrich V. v. Oldenburg (Neubruchhausen 1232-1268) und Graf Ludolf II von Oldenburg (Altbruchhausen 1241 - 1301), zum Amte Syke, zum Kirchspiel Weyhe: Weyhe“
44 Vgl. (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V, S. XXVII
45 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V . S.XXV: „i) des Grafen Otto VII v. Oldenburg (Altbruchhausen 1298-1351), zum Amte Syke, zum Kirchspiel Weyhe: Jeebel und Sudweyhe“
46 (Oncken, 1893) S.109
47 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V, S.XVI : „b) des Grafen Heinrich IV. v. OldenburgWildeshausen ( 1230-1270), zum Amte Syke, zum Kirchspiel Leeste: Leeste“
48 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V, S. XXII : „g) des Grafen Ludolf II von Oldenburg (Altbruchhausen 1241 - 1301), zum Amte Syke, zum Kirchspiel Leeste:  Hagen und Leeste“
49 Vgl. (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft V, S. XXVII
50 (Oncken, 1893) S.112
51 (Oncken, 1893) S.101/102
52 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV.
53 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.4
54 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.10
55 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.20
56 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.24
57 (Oncken, 1893) S.110
58 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB I. Heft IV. S.29
59 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft IV. S.XXXVIIIf
60 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Heft IV. S.XXVII; Die Zuordnung zu den Kirchspielen ist dabei wohl von Hodenberg vorgenommen worden