Paul Athmann
Weyhe, September 2021
Arp (Erpo V) von Weyhe (+ 1472) aus der Linie des Erpo ist mit seiner Frau Lucke geb. Frese um 1455 von Kirchweyhe nach Bötersheim gezogen, wo er - oder schon sein Großvater Erpo - das Gut
in Bötersheim von Hermann Schulten erworben hat.1 Lucke stammt aus einem einflussreichen und vermögenden Hause in Sudweyhe: Ihr Vater ist der
Gutsbesitzer Wilken Frese, der auf dem Gut Sudweyhe 2 sitzt.
Schon 1451 wird er von Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg mit Tostedt und Bötersheim belehnt.2Im selben Jahr unterzeichnet Erp (Arp) von Weyge eine Streitschrift zwischen Junker Ulrich und der Stadt Hamburg bzw. der Stadt Stade. 3 Er ist also schon in der Harburger Gegend aktiv.
Der Anlass für den Wegzug von Kirchweyhe könnte in der Fehde von 1439 der Brüder von Weyhe gegen die Stadt Bremen liegen, die bis nach 1460 besteht.
Der Bremer Erzbischof Johann Rode beklagt um 1503 den Weggang des Arp und die Orientierung des Gutes Bötersheim nach Lüneburg wie folgt: „Item Bötersen worr iss
dat gebleven? Dat horde wandages Hermen Schulten, de verkoffte dat Erpe van Weyge, de hefft dat buwet, nu hebben dat syne kinnere, de sint nu worden Luneborgisk un de weren Bremisk. Sus
breck dem Stichte in allen enden aff unde nergen to.“ 4
Arp und seine Frau Lucke bauen eine neue Grundherrnschaft auf: In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts vergrößert sich ihr Besitz rund um Bötersheim erheblich: 5
Karte der Erwerbungen der von Weyhes zwischen 1467 und 1504
(aus [Kegel, 1987])
Danach übernimmt die Familie von Rogister aus dem Elsass das Gut. Thilo von Rogister ist der heutige Besitzer des Gutes. Er ist der Sohn des Dominik von Rogister und seiner Frau Beate geb. Tönnis und wohnt auf einem Gut in Mecklenburg.
Herrenhaus in Bötersheim der Familie von Rogister (ehemals im Besitz der Familie von Weyhe). Dieses Herrenhaus zu Bötersheim wurde im Jahre 1825/26 erbaut und war nicht der ursprüngliche Sitz der von Weyhes. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wohnten sie auf den beiden ursprünglichen Höfen, nämlich dem sogenannten alten und dem neuen Hof. Die beiden Wappen oberhalb der Eingangstür weisen auf den Erbauer und seine Ehefrau hin. 23
Foto: Rotenburger Rundschau v. 8.5.2015
Hieraus wird deutlich, dass in Bötersheim eine neue große Grundherrnschaft mit vielen Höfen und großen Ländereien aufgebaut wurde. Anfang des 20. Jahrhundert war das zum Gut Bötersheim gehörende Land auf über 650 Hektar angewachsen. 24
Anmerkungen
1 Vgl. (Mushard, 1720) S. 460 mit Verweis auf „Vid. Archi-Episcopi Joh.Roden MSC de Jur. Archi.Episc.Bremen“. Nach Albert
Wiehen ist dieser Kauf schon 100 Jahre eher (1355) getätigt worden, und zwar von Arps Großvater Arp/Erpo oder sogar von
seinem Urgroßvater Arnold. Vgl. Albert Wiehen, Stammbaum des Arnold v.Weyhe, in: (Genealogische Gesellschaft e.V.
Hamburg (GGHH) (A.Wiehen), o.J.) S.36 u. S.30
2 NLA HA Celle Or 30 1391.
3 (Ehmck & von Bippen) und (Schacht, 1960) S. 26
4 Vgl. (Kegel, 1987) S. 60 mit Verweis auf (May, 1937) S.30
5 Eine detaillierte Aufstellung der Käufe der Familie von Weyhe rund um Bötersheim findet sich in (Kegel, 1987) S.62
6 Harburger Regesten Nr. 733
7 Vgl. (Kegel, 1987) S. 60f
8 (Weyhe-Eimke, 1862) S. 97 und (Kausche, 1987) Bötersheimer Regesten (10,11)
9 NLA HA Hann. 112 Nr. 1048: Or.-Regest: Cop. IX 98 Nr. 229 Druck: -Abschrift: Mitte 18. Jahrh. ; s.auch (Kausche, 1987)
Bötersheimer Regesten Nr.14
10 NLA HA Celle Or. 30, 1392; s.auch (Kausche, 1987) Bötersheimer Regesten Nr.15
11 (Kausche, 1987) Bötersheimer Regesten Nr.19
12 (Kegel, 1987) s.auch (Kausche, 1987) Bötersheimer Regesten Nr.23
13 NLA HA Hann. Rep. 3 Foto Nr. 261 F; Original im Gutsarchiv Bötersheim (s. (Kausche, 1987) Bötersheimer Regesten Nr.22)
14 NLA HA Hann. Dep. 19 A Nr. 56
15 (Kausche, 1987) Bötesheimer Regesten Nr. 26
16 (Kausche, 1987) Bötesheimer Regesten Nr. 27
17 NLA HA Hann. Rep. 3 Foto Nr. 262 F; s. auch (Kausche, 1987) Bötesheimer Regesten Nr. 28
18 (Kausche, 1987) Bötesheimer Regesten Nr. 30
19 (Kausche, 1987) Bötesheimer Regesten Nr. 31
20 (Grotefend, 1882) Nr. 170, 13.7.1494, S.181, 1882; s. auch: NLA HA Hann. 27 Lüneburg Nr. 24/ 1 Q27: Verpfändung der
Holzung "Auf dem Todt" und des Pfändungsrechts Pfandungsdrift) durch Herzog Heinrich den Mittleren zu Braunschweig-
Lüneburg (Celle) als Landesherr sowie als Vormund des Jürgen von Heimbruch, Heinrichs Sohn, an die Brüder Wilke, Arnd,
Erpe und Burchard von Weyhe“
21 (Kausche, 1987) Bötesheimer Regesten Nr. 34
22 NLA HA: Celle Or. 30, 1394
23 Vgl. Hamburger Abendblatt 13.8.1999: Werner Strelow
24 http://www.wikiwand.com/nds/Good_Boitschen; s. auch Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser;
Justus Perth, 1905
25 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band 5 (Heiligenrode)) HOY UB V, S.VII
26 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band 5 (Heiligenrode)) HOY UB V, Nr. 97
27 (Weyhe, 1921) Nr2 S.8-Zevener UB Nr. 125 und 146; wikipedia.org/wiki/Kloster_Zeven
28 NLA HA, Celle Or. 31, Nr. 25 ( s.auch Mitteilungen Weyhescher Familienverband, Nr. 1 S.8)
29 Hanna Dose, Evangelischer Klosteralltag: Leben in Lüneburger Frauenkonventen, 1590-1710, untersucht am Beispiel
Ebstorf, Bd. 35, Teil 12, 1994
30 (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch Band 3 (Bücken), 1848) Bd.3, Abt 1.5-9, Nr. 841
31 (Weyhe-Eimke, 1862)
32 NLA BU, Orig. 22, Nr. 137
33 Mitteilungen des von Weyheschen Familienverbandes Nr1 S.12 - Archiv Stift Bücken
34 Mitteilungen des von Weyheschen Familienverbandes Nr1 S.12 - Urk. des Moritzstifts bei Hildesheim
35 Aus: Grote, Münzen
36 (Stüve & Jaeger, 1853) S.163 Anmerkung 5
37 Charter: Archiv des Klosters St. Johannis zu Walsrode, ed. Hodenberg, 1859 (Google data) Urk. 179
38 Mitteilungen des von Weyheschen Familienverbandes Nr1 S.12 - Urk. des Moritzstifts bei Hildesheim
39 Mitteilungen des von Weyheschen Familienverbandes Nr2 S.8-Rep. d. Urkunden des Kl. Marienrode
40 (Kegel, 1987) S. 55f
Bis zur Ersterwähnung
o Von den Eiszeiten bis zur Bronzezeit
o Landschaftsformung des Weser-Urstromtals in der letzten Eiszeit
o Spuren der Steinzeit im Weyher Raum
o Archäologische Funde aus der Bronzezeit
o Eisenzeit und römische Kaiserzeit im Weyher Raum
o Funde aus der Eisenzeit im Weyher Raum
o Siedlungen der römischen Kaiserzeit in Weyhe
o Die Siedlungsentwicklung bis 700
o Funde in Weyhe aus der Völkerwanderungszeit (400-600)
o Christianisierung und Ersterwähnung Weyhes
o Die Christianisierung des Raumes südlich von Bremen
Kolonisation in der Wesermarsch
o Der Largau als Teil des Billunger Herrschaftsgebietes
o Die Kolonisation der Bruchlandschaften südlich von Bremen
o Die Urbarmachung der Bruchländer zwischen Bremen und der Vorgeest
o Die Marschdörfer Dreye und Ahausen im 12. und 13. Jahrhundert
o Der Ort Wege (Weye) im 12. und 13. Jahrhundert
o Die Ritter von der Kemmenade ziehen um
Unter den Bruchhauser und Hoyaer Grafen
o Die Bruchhauser Grafen (1229-1290)
o Die Ritter von Weyhe als Vasallen der Hoyaer Grafen (1290-1390)
o Weyhe in der Niedergrafschaft Hoya (1345-1390)
o Kirchen, Güter und Höfe om Weyhe bis zum 15. Jahrhundert
Unter den Braunschweig-Lüneburger Kurfürsten
o Die Übernahme der Grafschaft Hoya
o Die Entwicklung der einzelnen Ortsteile
o Kirchen und Schulen im 16. Jahrhundert
o Höferegister im 16. Jahrhundert
oo Ahausen
oo Dreye
oo Jeebel
oo Erichshof
oo Kirchweyhe
oo Lahausen
oo Leeste
oo Sudweyhe
o Die Entwicklung der Weyher Adelsgüter
oo Gut Kirchweyhe 1 - Der Weyhenhof
oo Gut Kirchweyhe 2 - Hademstorff
oo Gut Kirchweyhe 3 - Freisassenhof Bremer
oo Gut Kirchweyhe 4 - Mandelsloh
oo Gut Sudweyhe 1 - Frese, gen. Quiter
oo Gut Leeste
oo Die Anlegung des Vorwerks Erichshof
oo Hanse