Paul Athmann
Weyhe, September 2021
Neben der Familie von Weyhe wird auch die Familie von Horn schon im 15.Jahrhundert als Besitzer von Höfen in Weye genannt. Wann die Familie von Horn in Weyhe ansässig wurde, ist nicht bekannt.
In den frühen Lehensregistern der Bruchhauser bzw. Oldenburger Grafen ist zwar ein Hugo von dem Horne genannt, aber nicht im Zusammenhang mit einem Hof aus der Umgebung von Weyhe, sondern einem
Hof zu Voltorp.1
Zum ersten Mal erfahren wir von einem Claus von Horn in Weyhe aus einer Urkunde des Jahres 1334:
Der Ritter Erpo von Weye verzichtet 1334 auf seine Ansprüche an das Gut des Claus von dem Horne.2
Diese Urkunde könnte den Übergang eines Teils des Lehens der von Weyhe durch die Hoyaer Grafen auf die von Horn markieren.
Claus von Horn wird dann auch 1379 erneut im Zusammenhang mit Weyhe bzw. Ahausen erwähnt:
Der Domdekan Johann von Zesterfleth, der Ritter Nicolaus vom Horn, der Knappe Erp von Weye und der Bremer Bürger Otto Snering entscheiden einen Streit zwischen dem Ansgarikapitel und Johann
Granz ("wonet tho Weye") über ein Gut in Ahausen, "dat nu buwet Odeke van Dreye". Granz werden die Rechte an dem Gut abgesprochen. 3
Ein Diederich von Horne tritt 1403 als Bürge bei einer Urkunde zwischen den Rittern von Mandelsloh und denen von Weyhe auf. 4 Auch bei Verkaufsgeschäften in
Ahausen und Lahausen werden 1485 Diedrich (Sohn des Diedrich von 1403?), Nikolaus und Konrad von Horne als Zeugen genannt. Ein Bezug zu einem Weyher Gut ist zwar nicht direkt erkennbar, aber
Nikolaus und Konrad werden in einer Urkunde als Söhne des Huner benannt. 5
Bis Ende des 15. Jahrhunderts liegen sonst wohl keine Urkunden mehr vor, in denen die Familie von Horn im Zusammenhang mit Weyher Höfen oder Geschäften genannt wird.
Es gibt aber noch das sog. Antonius- Buch, ein Register der Antonius-Brüderschaft von Bremen, denen viele Edelleute und Pastoren angehörten, auch im Kirchspiel Kirchweyhe. Dort ist bis 1525
verzeichnet:
(Huner von Horne et Anna uxor +, Claus von Horne, Claus von Horne + Mette uxor, Claus von Horne + Hillebroch uxor Beke filia, Rembert von Horne+, Rembert von Horne+ elssebet ux+III pueri II
puelle) Dyderich von dem Horne + Hille uxor puer, Cordt von dem Horne Venge ux. Hinricus filius (p.2) 21
Man kann davon ausgehen, dass ein Eintrag immer dann erfolgte, wenn ein Beitrag bezahlt wurde, d.h. auch doppelte Einträge sind möglich.Ein „ +“ markiert einen Eintrag zum Todeszeitpunkt, ux=uxor
(Gattin), filius=Sohn, puer=Junge puella=Mädchen
Der Hof Huchting in Ahausen (Bruns, Ahausen Nr. 4) wird um 1565 als Lehen der Witwe des Hüner von Horn genannt. Aus diesen und anderen Angaben weiß man, dass Hüner v. Horn um 1562 gestorben ist.
Auch das Gut Sudweyhe 1 (Frese gen. Quiter) soll auf ein Lehen aus dem Besitz der Familie von Horn zurückgehen. Denn 1585 wird Ortgies Frese gen. Quiter als „Huner von Horn seligen Erben“
bezeichnet. Die Freses waren durch die Heirat des Ortgies Frese mit der Tochter Pelleke des Balduin von Hermeling an das Lehen gekommen.
NN Hermeling
oo NN v. Horn ??
Johann Hermeling *14xx +1532
oo Pellecke Hermeling geb.: von Clüver *15xx +1562
1. Arp Hermeling *153x +1589(24.05.1589)
oo Anna Hermeling geb.: Nagel *15xx +1610
1a. Mette Hermeling *1557 +1620 Äbtissin in Bassum 1604-1620
2. Nicolaus Boldewin Hermeling *15xx +15xx Domherr zu Bremen
2a Pellke Frese gen. Quiter geb.: Hermeling *15xx +16xx
oo Ortgieß Ernst Frese gen. Quiter * 15xx +1627
Nach W. Berner muss die Mutter des Johann v. Hermeling eine geborene von Horn gewesen sein. Einen anderen Schluss lässt die Wappenfolge auf dem Grab des Arp von Hermeling, einem Bruder des Balduin (Boldewin), nicht zu.22 Es ist daher möglich, dass das “Erbe von Weyhe” (oder ein Teil davon) der Pellke Hermeling identisch ist mit dem Erbe des Hüner von Horn, und dass Johann von Hermeling es von seiner Mutter erbte.
Das Wappen derer von Horn auf dem Grab des Arp Hermeling. 23
1 (Oncken, 1893) S.65
2 NLA Hannover Dep. 79 Urkunden Nr. 813
3 (Ehmck & von Bippen) Brem UB Band 5 Nr. 548
4 1403: Die Brüder Harbert, Curd und Stacius van Mandelslo bekunden, daß sie dem Ritter Arnde van Weye und zu treuen Händen seinem Sohn Erpe und Diderc van den Horne für eine Schuld von 22 rhein.Gulden als ein rechtes Pfand Pfand versetzt haben Henneken van Ullenstede, dessen Frau Pummelen und deren Kinder sowie Nyemans Land halb, das Henneke bebaut und das den Ausstellern gehört, Leute und Gut mit allen Rechten in Holz und Feld und mit allem Zubehör. Wenn her Arnd, seine beiden Treuhänder oder seine Erben ihr Geld wiederhaben wollen, ist die Kündigung möglich [...] Die Aussteller erklären ferner, dass sie an Arnd und seine Erben keine Forderungen mehr stellen wollen wegen Dyderkes van Weye Gut, sondern sie in dessen Besitz nicht behindern wollen, sie auch nicht mahnen oder gerichtlich belangen wollen wegen der 100 Gulden, deren Rückzahlung ihnen urkundlich zugesichert ist. Endlich verzichten sie auf alle Rechte, die ihnen aufgrund einer Urkunde zustehen könnten, die ihr Vetter Stacius in Händen hat. [Qu: Bötersheim, Regesten 3 = Familienüberlieferung] G.Kegel/D.Kausche S258
5 1485 Johann Rosenhagen verkauft den Grafen Otto und Friedrich von Hoya und Bruchhausen eine Hufe Landes zu Ahausen (Ksp. Weyhe, Amts Syke) 20.3.1485. Siegel des Zeugen Diedrich von Horn. Ein zweites Siegel (des Konrad von Horn) ist abgefallen.[ (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855)HOY UB 1, Nr. 543] 1485 Gebrüder Konrad und Nikolaus von Horn, Hüner’s Söhne, verkaufen demKloster Heiligenrode für 16 Bremer Mark eine Mark aus einem Gute zu Lahausen (im Ksp Weyhe Amt Syke) auf Wiederkauf. [ (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band 5 (Heiligenrode)) HOY UB V Heilrode Nr. 145] 6 Staffhorster Regesten, zusammengestellt von Elfried Hornecker, Heimatmuseum Hoya (PDF)
7 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) Hoy UB Bd. 1 (Hausarchiv) S. 267 Urk 430
8 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) HOY UB I, Nr. 444
9 P. v. Gebhardt, Genealogie von Horn; zitiert in: Staffhorster Regesten, zusammengestellt von Elfried Hornecker, Heimatmuseum Hoya (PDF)
10 Staffhorster Regesten, zusammengestellt von Elfried Hornecker, Heimatmuseum Hoya (PDF)
11 (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch Band 2 (Bassum), 1848) rk. 75 S.64 (1470)
12 Staffhorster Regesten, zusammengestellt von Elfried Hornecker, Heimatmuseum Hoya (PDF)
13 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) HOY UB I Nr. 570
14 (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch Band 4 (Heiligenberg), 1848) Nr. 41S.28 (1509)
15 Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung 1964 S.193
16 Staffhorster Regesten, zusammengestellt von Elfried Hornecker, Heimatmuseum Hoya (PDF)
17 (Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Band I (Hausarchiv), 1855) HOY UB I Nr. 612
18 Gutsarchiv Schloss Söder, Urk. 269
19 (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch Band 4 (Heiligenberg), 1848) Nr. 48 S.30 (1518)
20 (Hodenberg, Hoyaer Urkundenbuch, 1853) HOY UB Bd4 Heiligenberg Nr. 62
21 Angaben aus dem Buch der Antoniusgilde, ohne Jahr, Eintragungen vor 1525, für die Bruderschaft (das Kirchspiel) Weye – s. Krause, Pfarrgeistliche und Ritterbürtige im Bremer Sprengel, am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, S.283, in: Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade, Band 3, 1869
22 Vgl. W.Berner, Das Grabmal des Ritters Arp v. Hermeling, in: Bremisches Jahrbuch, 1955
23 Foto aus W. Berner, Bremisches Jahrbuch 1955
Bis zur Ersterwähnung
o Von den Eiszeiten bis zur Bronzezeit
o Landschaftsformung des Weser-Urstromtals in der letzten Eiszeit
o Spuren der Steinzeit im Weyher Raum
o Archäologische Funde aus der Bronzezeit
o Eisenzeit und römische Kaiserzeit im Weyher Raum
o Funde aus der Eisenzeit im Weyher Raum
o Siedlungen der römischen Kaiserzeit in Weyhe
o Die Siedlungsentwicklung bis 700
o Funde in Weyhe aus der Völkerwanderungszeit (400-600)
o Christianisierung und Ersterwähnung Weyhes
o Die Christianisierung des Raumes südlich von Bremen
Kolonisation in der Wesermarsch
o Der Largau als Teil des Billunger Herrschaftsgebietes
o Die Kolonisation der Bruchlandschaften südlich von Bremen
o Die Urbarmachung der Bruchländer zwischen Bremen und der Vorgeest
o Die Marschdörfer Dreye und Ahausen im 12. und 13. Jahrhundert
o Der Ort Wege (Weye) im 12. und 13. Jahrhundert
o Die Ritter von der Kemmenade ziehen um
Unter den Bruchhauser und Hoyaer Grafen
o Die Bruchhauser Grafen (1229-1290)
o Die Ritter von Weyhe als Vasallen der Hoyaer Grafen (1290-1390)
o Weyhe in der Niedergrafschaft Hoya (1345-1390)
o Kirchen, Güter und Höfe om Weyhe bis zum 15. Jahrhundert