Paul Athmann
Zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert breiten sich die Sachsen nach allen Seiten aus, insbesondere nach Westen. Es beginnt die “Große Völkerwanderung”. Gleichzeitig fallen die Hunnen in
Nordwestgermanien ein.
442 besiegen die Sachsen und Angeln das Reich Britannien 476 ist das Ende des Weströmischen Kaisertums gekommen.
Zur Zeit der 1. Germanischen Völkerwanderung zwischen 160 und 310 n.Chr. leben im Gebiet zwischen Ems und Weser der germanische Stamm der Chauken. Die Sachsen, die aus dem Gebiet Schleswig
Holsteins nach Süden (und nach England) wandern, könnten die Chauken im Laufe der Zeit verdrängt haben. Nachrichtlich werden die Sachsen das erste Mal im Jahre 286 erwähnt. Es wird von Kämpfen
der Sachsen an der englischen Küste berichtet wie auch von Auseinandersetzungen mit den Römern in Britannien. Auch von Auseinandersetztungen zwischen den Römern und den Chauken, sowie von Kämpfen
der Chauken mit den Ampsivariern an der Ems (im Jahre 58) wird berichtet.
Im Jahre 100 schreibt Tacitus über die Chauken als den angesehensten germanischen Stamm, der in Frieden lebt, aber Waffen bereithält, um sich zu verteidigen.
Der Fund des Grabes eines sächsischen Kriegern in Leeste-Hagen deutet auf eine Durchdringung des Raumes durch die Sachsen hin, was sich auch in den archäologischen Funden des Ems-WeserRaumes
allgemein zeigt.
1955 wurden auf dem Grundstück Albrecht in Kirchweyhe (südlich der Bahnlinie im Ellernbruch, in der Nähe des Friedhofs) bei der Ausschachtung eines Kellers verschiedene Gegenstände aus der
Kaiserzeit gefunden - in Urnengräbern. Neben der Bestattung im sog. Hemmoorer Eimer bzw. Steilwandbecken fanden sich Schalen, ein flaschenförmiges/vasenförmiges Gefäß und Kleidungsreste. Die
Funde reichen bis in die jüngere Kaiserzeit / Völkerwanderungszeit hinein.
In Barrien, auf dem Krusenberg, wurden 1980 eine spätkaiserzeitliche und völkerwanderungszeitliche Siedlung ausgegraben, mit Urnengräbern und Grabbeigaben sowie Pfostenhäusern (Grubenhäusern).
Auch auf Bremer Gebiet nahe der Grenze zu Weyhe, an der Ochtum im Arster Gebiet Hohe Wührden, wurde eine spätsächsischen Warf (Wurt) aus dem 8. Jh. ausgegraben (beim Lehmabbau durch die Arster
Ziegelei Phil. Heinr. Ebeling im 19. Jahrhundert).
Inwieweit die Völkerwanderung die Region um Weyhe berührt hat, läßt sich nicht genau belegen. Es gibt einen Bericht des Chronisten Renner (gest. 1583 !), dass in Bremen 3 Schiffe gestartet seien,
um Sachsen nach England zu bringen. Die Existenz eines Ortes Bremen zu dieser Zeit ist aber sehr zweifelhaft. Dass aber die Sachsen auch aus dem Raum um Bremen nach Britannien gewandert sind,
kann man annehmen.
Ansonsten muss man sich auf spätantike und mittelalterliche Quellen verlassen, die die Wanderung der Sachsen aus dem Schleswig-Holsteinisch/Dänischen Raum nach Nordwestdeutschland, nach
Britannien und entlang der niederländischen/belgischen Nordseeküste beschreiben. Es sind dies:
Claudius Ptolemäus, Sidonius Appolinaris (433-479), Zosimaos (Byzanz),Widukind von Corvey (um 960), Rudolf von Fulda (gest. 865) und andere. Sie bezeichnen die Sachsen meist als Piraten und
Seeräuber, die an den Küsten ihr Unwesen treiben, und berichten von Raubzügen und Eroberungen.
Da man zu dieser Zeit die Chauken nicht mehr erwähnt, nimmt man an, dass die Sachsen sie vollständig ersetzt haben oder die Chauken in den Sachsen aufgegangen sind. Eventuell ist aber der Name
"Sachsen" auch nur gebräuchlicher für diese Zeit. Er soll sich vom Schwert, dem 'sax', ableiten, mit dem die sächsischen Krieger vortrefflich umzugehen wussten.
Nach einigen Quellen waren das Land der Sachsen in 3 Provinzen gegliedert: Westfalen, Engern und Ostfalen. Zu Engern gehörte das Gebiet um Bremen, also auch Weyhe. Die Provinzen zerfielen in
Grafschaften oder Gaue. An der Spitze der Gaue standen Fürsten, die von den Edelingen zu wählen waren. Es gab auch eine Volksversammlung: Jeder Gau schickte 12 Adlige, 12 Freie und 12 Laten sowie
den Gauvorsteher. Die Versammlung (Thing) fand in Marklo statt (nördl. von Nienburg).
Die archäologischen Funde aus dieser Zeit (insbesondere aber auch aus Brinkum, Barrien, Bremen Mahndorf , Osterholz b.Syke und Grambke) zeigen sächsische Kultur und Lebensart. Sie stammen aus
Einzelfunden und aus den Siedlungen in Barrien, Sudweyhe und Kirchweyhe, die schon zur römischen Kaiserzeit bestanden. Die Funde lassen auf reichen Warenaustausch mit den südlichen Regionen
Germaniens, aber auch mit den Römern (bis Oberitalien) schließen. Insbesondere wurde die Weser als Handelsweg genutzt, aber auch Handelswege zu Lande. Rheinische Basaltsteine aus dem Eifelraum
sind vermutlich über die Weser transportiert worden - wie auch schon zur Kaiserzeit. Der Warenaustausch wurde aber auch durch die vielfältigen Einbindungen sächsischer Krieger in Kriege der
Langobarden und der Franken gefördert. Nach der Rückkehr der Krieger brachten diese bisher unbekannte Waren nach Norddeutschland.
Nach Funden im Weserraum, insbesondere in Bremen Mahndorf lässt sich der Import folgender Waren nachweisen:
- Münzen und Fibeln (Britannien, Franken, Süddeutschland, Oberitalien)
- Glas- Metall- und Tongefäße, Militaria (Belgien/ Gallien)
- Münzen, Schmuckformen (Oberitalien)
- Glasperlen, Seide (Vorderasien)
- Waffen, Militaria (Balkan)
Aus den Gräbern in Mahndorf lassen sich Rückschlüsse über den Totenbrauch der Sachsen ziehen: Man verbrannte die vollständig bekleideten Toten auf Scheiterhaufen. Persönliche Gegenstände wurden
mit verbrannt. Die Reste wurden dann in einem Gefäß (z.B. Hemmoorer Eimer) bestattet.
Später ging man dann zu Körpergräbern über, in denen die Toten unverbrannt bestattet wurden. Den Familienoberhäuptern und den bedeutenden Kriegern wurden dabei ihre Waffen und in einigen Fällen
ihre Pferde und Jagdhunde mit ins Grab gegeben bzw. mitbestattet.
Die Siedlungsentwicklung bis 700
Bis zur Ersterwähnung
o Von den Eiszeiten bis zur Bronzezeit
o Landschaftsformung des Weser-Urstromtals in der letzten Eiszeit
o Spuren der Steinzeit im Weyher Raum
o Archäologische Funde aus der Bronzezeit
o Eisenzeit und römische Kaiserzeit im Weyher Raum
o Funde aus der Eisenzeit im Weyher Raum
o Siedlungen der römischen Kaiserzeit in Weyhe
o Die Siedlungsentwicklung bis 700
o Funde in Weyhe aus der Völkerwanderungszeit (400-600)
o Christianisierung und Ersterwähnung Weyhes
o Die Christianisierung des Raumes südlich von Bremen
Kolonisation in der Wesermarsch
o Der Largau als Teil des Billunger Herrschaftsgebietes
o Die Kolonisation der Bruchlandschaften südlich von Bremen
o Die Urbarmachung der Bruchländer zwischen Bremen und der Vorgeest
o Die Marschdörfer Dreye und Ahausen im 12. und 13. Jahrhundert
o Der Ort Wege (Weye) im 12. und 13. Jahrhundert
o Die Ritter von der Kemmenade ziehen um
Unter den Bruchhauser und Hoyaer Grafen
o Die Bruchhauser Grafen (1229-1290)
o Die Ritter von Weyhe als Vasallen der Hoyaer Grafen (1290-1390)
o Weyhe in der Niedergrafschaft Hoya (1345-1390)
o Kirchen, Güter und Höfe om Weyhe bis zum 15. Jahrhundert
Unter den Braunschweig-Lüneburger Kurfürsten
o Die Übernahme der Grafschaft Hoya
o Die Entwicklung der einzelnen Ortsteile
o Kirchen und Schulen im 16. Jahrhundert
o Höferegister im 16. Jahrhundert
oo Ahausen
oo Dreye
oo Jeebel
oo Erichshof
oo Kirchweyhe
oo Lahausen
oo Leeste
oo Sudweyhe
o Die Entwicklung der Weyher Adelsgüter
oo Gut Kirchweyhe 1 - Der Weyhenhof
oo Gut Kirchweyhe 2 - Hademstorff
oo Gut Kirchweyhe 3 - Freisassenhof Bremer
oo Gut Kirchweyhe 4 - Mandelsloh
oo Gut Sudweyhe 1 - Frese, gen. Quiter
oo Gut Leeste
oo Die Anlegung des Vorwerks Erichshof
oo Hanse