Gaststätte Hillmann-Dreyer

Geschichtsgruppe Weyhe

K. Hahn, P. Athmann

Weyhe Februar 2021

 

Lage: Leeste-Hörden, Leester Str. 128, heute „Via Appia“

 

Schon 1815 war der Kleinbrinksitzer Albert Hillmann (* 1791) hier auf der Hofstelle bis er 1860 verstarb. Diese Hofstelle bestand aber auch schon viele Jahre vorher.

Nach dem Tod von Albert Hillmann kauft dann 1860 Heinr. Schumacher die Stelle. 1861 war schon Heinr. Dreyer zuerst Pächter, bis er dann 1864 Anna Wetjen heiratet und die Stelle kauft. Er ist Drechsler und Brinksitzer und ab ca. 1890 auch Gastwirt.

 

1886 wird in der Gastwirtschaft von Dreyer eine “Posthülfsstelle” für Hörden eröffnet. Dem “Wirth H. Dreyer” wird die “Verwaltung der Posthülfsstelle übertragen” - vom Kaiserl. Ober-Postdirektor Borgmann in Bremen. Hörden gehört zu dieser Zeit zum “Landbestellerbezirk der Kaiserlichen Postagentur Leeste”

1886.05.29

1899 stirbt Heinrichs erster Sohn, der Haussohn (Johann) Heinrich . Als Heinrich Dreyer 1905 ebenfalls stirbt, erbt sein 2. Sohn Hermann Dreyer (genannt Hillmann) (* 1869 , +1937) und übernimmt Hof und Gastwirtschaft. Wohl als Erkennungsname wird der Name Hillmann weiterhin mitgeführt. Auch das Gasthaus hieß immer “Hillmann-Dreyer”.

1899.11.14
1899.11.14
1904.03.01
1904.03.01
1904.03.08
1904.03.08

Schon 1890 werden beim Gasthaus Dreyer viele Versammlungen und Feste veranstaltet. 1909 erhält der Landwirt und Gastwirt Hermann Dreyer die Baugenehmigung zum Bau eines Tanzsaales.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1909.07.24

Baugenehmigung für Tanzsaal

Der Turnverein “Frischauf Leeste” feiert hier auch die Festbälle, was nach dem Bau des Tanzsaales 1909 sehr genutzt wird. Der Sportverein hat in unmittelbarer Nähe seinen Sportplatz auf einer Wiese des Bauern Lammers aus Hallenhausen. Hier wird Fußball gespielt, bis dieser 1934 verlegt wird. Jetzt ist auch das Vereinslokal beim Gasthaus Schnakenberg, hinter dem der neue Sportplatz angelegt worden ist. Der Sportverein vereinigt sich dann mit dem “Arbeiter-Turn-und-Sportverein Leeste”. Danach heiß tder Verein nur noch “TSV Leeste”. 1

1890.05.31
1890.05.31
1890.06.05
1890.06.05

1897.01.14
1897.01.14
1900.09.29
1900.09.29

1914.10.15
1914.10.15

19129.07.30
19129.07.30
1917.08.23
1917.08.23
1920.12.15
1920.12.15

Die Gastwirtschaft wird aber auch sonst gerne aufgesucht, sei es zum Kartenspielen, Kegeln oder einfach nur zum Feierabend - Bier. Auch Theaterabende fanden hier statt.

Um 1920 hat das Haus noch das alte Aus-sehen. wie dieses Post-kartenfoto zeigt

Um 1920 in der Gaststube:

Zigarren, dunkles Bier und Schnaps oder Weinbrand ge-hörten zum Wirtshaus dazu.

Rechts der Wirt Heinrich Dreyer. Ihm gegenüber der Hördener Zimmermeister Johann Niemeyer.

Ab 1937 folgt die nächste Generation, Heinrichs Sohn Hermann jun. Dreyer.Er betreibt die Gaststätte bis ca 1966.

In den Nachkriegsjahren um 1950 ist der Saal voll mit Vertriebenen für einige Jahre belegt. Hier hat damals jede Familie nur eine kleine Wohnfläche zur Verfügung und die Abgrenzung zum Nachbar ist nur mit Decken abgeteilt. Hier wohnt auch der Tischlermeister Bönisch, der später in die Mühle Eggers in Melchiorshausen einziehen kann.

In den 1960er Jahren sind hier fast wöchentlich Tanzveranstaltungen und Familienfeiern auf dem Saal. Die Gaststätte ist zu dieser Zeit auch immer gut besucht. Es treten mehrere Musikgruppen auf.

1961: Die Band ist jung und hat noch keinen Namen, sie spielt Skiffle. Die Aus-stattung ist spar-tanisch: ein altes Dampfradio ist das einzige Ge-rät zur Verstär-kung.

v.l.: Werner Schierenbeck, Heinz Tödtmann, Hermann Meyerholz und Rolf Timmerman.

Foto: H. Tödtmann

Auch der kürzlich verstorbene Komiker Karl Dall ist 1960 hier - als Vereins-mitglied des “Anker Filmclubs”. Er geht damals in Brinkum zur Schule und feiert hier im Vereinslokal Hillmann-Dreyer das 1-jährige Stiftungfest des Filmclubs als Festredner mit.

 

Fotos: W. Meyer 2


Nach 1966 wird die Gaststätte an mehrere Pächter nacheinander verpachtet, u.a. an Max Grosser aus Kirchweyhe, der danach ein Gasthaus in Lahausen übernimmt.

2005:

Das ehemalige Gasthaus Dreyer wird als Restaurant “Via Appia” genutzt.3

Das Gasthaus Hillmann-Dreyer heißt dann auch mal “Gasthaus Zum Mühlbach” und wird danach verkauft. Seitdem ist es ein italiensisches Restaurant und es heißt VIA APPIA

2020 , Foto Karl Hahn

 

 Anmerkungen

 

 

1 Vgl. W.Meyer, Weyhe im Wandel der Zeit, Band 2, S.27

2 W.Meyer, Weyhe im Wandel der Zeit, Band 2, S. 26

3 Foto: W. Meyer

4 Daten nach Auswertung der Einwohner / Eigentümerlisten aus dem Gemeindearchiv (K.Hahn) und der Geburts-, Sterbe, Trau- und Heiratsregister aus dem Pfarrarchiv Leeste (J.Boyer)