Geschichtsgruppe Weyhe
K. Hahn, P. Athmann
Weyhe, Juni 2021
Lage: Alte Poststraße 32 (ehemals Leeste Nr. 99) ,Gasthaus Kattau-Heitmann
Vor 1836 baute der Brinksitzer Johann Busch die Hofstelle. Er verstarb 1841 mit 45 Jahren.
1853 heiratete seine Tochter Anna Margarete Busch den Brinksitzer Heinrich Kattau aus Ristedt, der 1893 mit 66 Jahren verstarb. Sein Sohn Joh. Heinrich Kattau (*1862) übernahm danach die Hofstelle.
Schon 1871 soll in dem Haus des Tischlers Kattau auch eine Gaststube und ein Fremdenzimmer gewesen sein. Hier konnten die durch den Bahnbau nach Leeste und Kirchweyhe kommenden Arbeiter übernachten, und auch Handwerker auf Wanderschaft hatten hier ihre vorübergehende
Bleibe.
Ein Steuerbescheid von 1893/94 belegt die Einrichtung der Gastwirtschaft zu diesem Zeitpunkt. Der Tischler Heinrich Kattau baute das Bauernhaus zur Gastwirtschaft um und betrieb sie neben der Tischlerei.
Das Gasthaus Heinrich Kattau auf einer Postkarte von 1920. Es wurde um 1860 erbaut. Der Kasten vorne an der Hausecke ist die Toilette für die Gäste. Das damalige Bewusstsein zur Hygiene war noch nicht sehr ausgeprägt.
Joh. Heinrich Kattau war Brinksitzer, Tischlermeister und Gastwirt. Die Gastwirtschaft wird in den Adressbüchern erstmals 1927 aufgeführt, obwohl 1901 schon die Einweihung des neuen Saales in der Syker Zeitung bekanntgegeben wurde. Er betrieb auch den Tischlereibetrieb und eine kleine Landwirtschaft. Johann Heinrich Kattau verstarb 1933 mit 71 Jahren.
Die Tochter Anna Gesine Kattau heiratete den Kaufmann Hermann Heitmann, der die Gaststätte weiterführte und einen Lebensmittel- und Gemischtwarenladen eröffnete.
v.l.: obere Reihe: H.Wetjen, G.Schierenbeck, Hermann Meyer, H.Wohlers, F.Schierenbeck,
mittlere Reihe: D.Schierenbeck, A.Suhling, G.Stubbmann, H.Schleede, J.Kaufmann, J.Meyer, Gastwirt H. Heit-mann
sitzend: H.Peters, Hermann Preul, H.Brinkmann, A.Preul, F.Wohlers, H.Eggers, H.Frische Kegeljungen: H.Scharringhausen, H.Bösche
Hermann Heitmann eröffnet 1927 ein Lebensmittel- und Gemischtwarengeschäft. Es ist eins der wenigen Läden für den täglichen Bedarf in Leeste, später dann ein “Edeka-Laden”.
Hermanns Schwägerin Meta Kattau heiratet den Nachbarn Johann Warneke, den späteren “Schweine-Baron” von Leeste. Auf dem Nachbarhof werden eine Mühle gebaut und große Schweineställe errichtet.
Heinrich Daneke wird wie viele andere im II. Weltkrieg zum Kriegsdienst eingezogen. . Er wird wie viele andere im II. Weltkrieg zum Kriegsdienst eingezogen. Er kehrt 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und heiratet 1949 Gertrud Heitmann, Hermanns Tochter.
1951 in der Gaststube: v.l.: Anna Heitmann geb. Kattau, eine Hausangestellte, Gertrud Daneke geb. Heitmann, ihr Ehemann Heinrich Daneke.
(Foto in Heitmanns Wohnzimmer)
1956: Die Freiluft Kegelbahn von Heitmann wird abtransportiert Fred Hecker hat seinen Hanomag
vorgespannt.2
Ein koloriertes Postkarten- Foto der Gastwirtschaft aus den 1950er Jahren zeigt ein verändertes Gesicht des Hauses.
Der „Gemischtwaren-Laden“ in den 1960er Jahren.3
Das Luftbild von 1956 zeigt die Lage der Gaststätte mit Laden an der Alten Poststraße (linke untere Ecke). Am oberen Bildrand ist die Mühle des Flohr-Hofes (J. Warneke), oben rechts Warnekes
Viehhaus und das Wohnhaus. Der Weg an der Mühle führt zum Mühlenkamp.4
Hermann Heitmann im Jahre 1970 in seiner
Gaststube 5
1973 erfolgt ein Ausbau und zwei Mietwohnungen werden über dem Ladengeschäft aufgesetzt. Der Schankbetrieb wird 1975, und der Laden 1979 eingestellt. Seit 1979 ist der Gewerberaum vermietet an ein Sicherheitsunternehmen (Safe-Handel), dann an einen Blumenladen. Heute ist dort ein Handel für Industrie- und Reinigungstechnik als Mieter eingezogen.
Von 2008 bis 2011 hat dort ein Spross der Familie, der Unternehmensberater Lars Daneke, seine Büroräume.
Helmut Daneke, der Sohn von Heinrich Daneke, steht bis 1979 hinter dem Ladentisch, bis auch dieser "Tante-Emma-Laden" schließen muss. Er hatte in Bremen Einzelhandelskaufmann gelernt und war dort zeitweise auch Filialleiter. Aber die Pläne für die Übernahme des Ladens in Leeste zerschlugen sich, als die Konkurrenz der Supermärkte die kleinen “Tante-Emma”-Läden erdrückte. Heute ist das Haus zum Teil gewerblich vermietet und als Wohnhaus genutzt.
Anmerkungen
1 Foto aus W. Meyer, Weyhe im Wandel der Zeit (WIWDZ), Band 3, S. 35
2 Foto 1956 - Repro W.Meyer WIWDZ 3 S.34
3 Foto/Repro: W.Meyer
4 Foto/Repro: W.Meyer
5 Foto 1970 - Repro W.Meyer WIWDZ 3 S.34
6 Foto 1979: W. Meyer (aus Kreiszeitung)
7 Foto 2011: W. Meyer
8 Daten nach Auswertung der Einwohner / Eigentümerlisten aus dem Gemeindearchiv (K.Hahn) und der Geburts-, Sterbe, Trau- und Heiratsregister aus dem Pfarrarchiv Leeste (J.Boyer)