Heiner Riehn
(aufbereitet Paul Athmann)
Der Leester Maler H.D. Schleede
Heinrich Dietrich Schleede wurde am 25. Juni 1888 in Leeste-Hagen Nr. 21 geboren und lebte bis zum 24.Juli 1949 in Leeste. Er wurde 61 Jahre alt.
Seine Eltern waren der Anbauer Gerd Heinrich Schleede (geboren am 3.11.1845 in Syke und gestorben am 4.2.1913 in Leeste) und Marie geborene Söfty (* 4.10.1848, + 27.12. 1918 in Leeste). Da Marie Söfty die Erbin der Stelle 21 war, übernahm Gerd Heinrich mit der Heirat den Hof in Hagen.
Heinrich Dietrich war das jüngste von 6 Kindern der Familie. Die Geschwister waren Margarethe Charlotte Becke (*1871), Johann Friedrich (*1872), Marie Wübke (*1874), Cord Albert (* 1876) und Anna (* 1879). Heinrich Dietrich Schleede heiratete am 8.Juni 1912 Beta Wübke Rendigs in Leeste (standesamtlich) und am 9. Juni 1912 wurde der Bund der Ehe kirchlich geschlossen. Die Eltern von Beta Wübke, Heinrich und Wübke Rendigs, wohnten in Leeste Hagen Nr. 25.
Das Ehepaar hatte drei Kinder:
Der Familienname Schleede wurde bei den Kindern nur noch mit einem „e“ geschrieben.
Wie sein ehemaliger Nachbar Friedel Wetjen im Jahre 2019 berichtete, war Heinrich Dietrich Schleede ein ruhiger, hilfsbereiter, zufriedener und immer gut gelaunter Nachbar. Die Familie lebte von der kleinen Landwirtschaft und den Einnahmen seiner Gemälde, die er in Leeste und Umgebung verkaufte – mehr schlecht als recht. Bei den Gemälden handelte es sich teilweise um Auftragsarbeiten.
Heinz Schmitz aus Leeste berichtete, dass er von Heinrich Dietrich Schleede in den Grundzügen der Malerei angelernt wurde. Er schilderte, dass es zu der damaligen Zeit keinen besseren Kunst- und Porträtmaler im Umkreis gegeben habe. Die Bilder gaben die darauf abgebildeten Personen sehr naturgetreu wieder. Er schilderte, dass er ein sehr einfühlender Mensch war, der sich nur in plattdeutscher Sprache unterhielt, und dass er viel von ihm gelernt habe.
Heinrich Dietrich Schleede hat in seinen letzten Lebensjahren an einer schweren Lungentuberkulose gelitten und ist auch daran verstorben.
Die Hofstelle Hagen 21 wurde seit 1849 von der Familie Söfty bewirtschaftet. Nach dem Tod ihres Mannes lebte die Witwe Beta Schlede noch bis ca. 1959 in dem Haus. Um 1963 wurde das Haus abgerissen und durch 3 neue Wohnhäuser ersetzt (mit den heutigen Adressen Am Weißen Moor 61, 63 und 65).
Die Zeitung berichtet: "Das über 100 Jahre alte Haus von Schleede, Hagen, das im Laufe der Jahre doch recht baufällig geworden war und schon seit einiger Zeit nicht mehr benutzt worden ist, wird nun abgebrochen. Auf dem Grundstück werden in absehbarer Zeit drei neue Häuser entstehen, und die künftigen Bauherren haben sich gern bereit erklärt, das alte Gebäude selbst abzubrechen, zumal sie dadurch auch das Bauland günstiger erwerben können."
1943: Die Söhne der Familie: Heinrich, Johann und Georg sind zum Kriegsdienst eingezogen. Sie haben den Krieg alle überlebt.
Am 8. Juni 1937 feierte das Ehepaar Heinrich Dietrich
und Beta Wübke Schleede die Silberhochzeit, mit den
Söhnen Georg, Johann und Heinrich.
Die Bilder des Malers Heinrich Dietrich Schleede 1
1939 Wohnhaus der Familie Sophie und Hermann Schierenbeck, Leeste, Hauptstraße 72 (ehemals Leeste Nr. 347) Eigentümer: Familie Herma und Uwe Lehmann, Leeste
Es war der Wunsch des Bauherrn Hermann Schierenbeck, auf dem Gemälde seines Hauses mit abgebildet zu werden. Rechts im Schaufenster befindet sich seine Ausstellung mit Elektrogeräten. Er war einige Zeit in San Franzisco und hatte sich dort viel Wissen über den elektrischen Strom angeeignet. Seitdem führte er die Berufsbezeichnung Installateur.
1920 wurde er als Vorstandsmitglied bei der Elektrizitätsverwertungs-Genossenschaft e.G.m.b.H. in Hagen bei Leeste benannt. 7
Zum Schaufenster gibt es auch eine kleine Anekdote: 1954, zur Fußballweltmeisterschaft, wurde innen auf dem Tresen ein großer Fernseher aufgebaut, bis an die Scheibe gerückt, sowie ein Loch durch den Fensterrahmen gebohrt. Draußen wurde ein Lautsprecher montiert und einige Stühle aufgestellt. Es war das erste „Public Viewing“ im Hagen. Einige Ältere erinnern sich noch.
Ein Bild von Heinrich Schlede, Sohn des Malers Heinrich Dietrich Schleede
Anmerkungen
1 Die gezeigten Bilder sind eine Auswahl aus der Sammlung von Heiner Riehn. Weitere Bilder sind in einem
Fotobuch veröffentlicht worden. Das Buch kann beim Autor bestellt werden.
2 Dieses Motiv hat der Maler 1940 ein zweites Mal gemalt.
3 Dieses Motiv lag bis etwa 1924 vor seiner Haustür: Das Schlatt wurde in den 1920er Jahren verfüllt durch Bodenaushub. Es hat den Namen entweder von dem weißen Untergrund (siehe Bild) oder – wohl eher Legende - nach den weißen Tüchern, die hier zum Bleichen ausgelegt wurden.
4 Das Bild zeigt den Leester Landwirt Heinrich Wetjen von der Stelle Leeste 1 (Arps-Wetjen)
5 Landschaften mit südländischem Flair sind vom Maler häufiger gemalt worden.
6 Ob die dargestellten Landschaften orignalgetreue Abbildungen von Seen in der Umgebung des Malers waren, ist nicht sicher zu beantworten. Wahrscheinlich sind es eher Phantasie-Landschaften, vielleicht inspiriert von Gewässern wie dem Kirchweyher See, dem Wittrock-See oder dem Rieder See
7 S. Bekanntmachung vom 25.9.1920 in Syker Zeitung