Heinz Tödtmann
Weyhe, Mai 2021
In diesem Jahr wird der Genky-Club als Musik- und Gesellschaftsclub gegründet. In dieser Zeit, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, entstehen zahlreiche Gesellschaftsvereine, man will die schlimme Zeit einfach vergessen. In der Gastwirtschaft Steinfort im Ortsteil Hagen, aus dem später das Gasthaus Knief werden wird, kommen rund ein Dutzend Männer zusammen und beschließen, einen Gesellschaftsclub zu gründen. Der Überlieferung nach soll die eigentliche Gründung in einem Kuhstall in Leeste-Hagen erfolgt sein. Initiator ist Richard Voßmeyer, der später auch die Leitung der Genkys übernimmt. Man wählt dafür den Namen „Genky“, in dieser Zeit eine gängige Bezeichnung für einen feinen Mann mit Charakter, eben ein Gentleman: schicker Anzug mit Zylinder oder Melone und Spazierstock. Im Paragraf 1 der Statuten steht unter anderem geschrieben: „Der Verein hat den Zweck, die Geselligkeit zu fördern und gemütliche Vergnügungen zu veranstalten“.
Neuer Pächter der Gaststätte Steinfort in Leeste-Hagen wird Richard Vossmeyer. Dieser ist aber nicht nur ein guter Vereinswirt, sondern auch ein hervorragender Musiker und Chorleiter: Ideale Voraussetzungen für den gerade gegründeten Genky Club.
Richard Vossmeyer kauft das gerade nach einem Brand wieder aufgebaute Gasthaus in Sudweyhe, gleich gegenüber dem Gutshof. Er gibt dem Gasthaus seinen Namen und bis zum Abriss im Jahre 2014 wird diese Gaststätte zum gesellschaftlichen Mittelpunkt in Sudweyhe gehören. Der Genky Club folgt ihm und hat dort nun sein neues Vereinslokal mit großem Saal, geeignet auch große Veranstaltungen durchzuführen.
Richard Vossmeyer leitet inzwischen auch den Gemischten Chor und es kommt zu einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Genky Club. Und Richard Vossmeyer wagt das scheinbar Unmögliche und führt auf seinem Saal nicht nur Tanzveranstaltungen und Liederabende auf, sondern die Gaststätte wird zum regionalen Mekka für Operetten..
Der Genky Club feiert sein 10jähriges Bestehen auf Dörgelohs Wiese-
Mitglied Helmut Fellermann erinnert sich, dass sein Vater Heinrich als Schneidermeister für das Out-Fit des Genky Clubs gesorgt hat.
Gemäß der Satzung, "die Geselligkeit zu fördern und gemütliche Vergnügungen zu veranstalten" finden natürlich auch Kohl - und Pinkelfahrten statt.
Die Einberufung zum Wehrdienst hat den Genky Club so gut wie leer gefegt.
Der Krieg bzw. seine Nachwirkungen haben das Clubleben zum Erliegen gebracht.
Erst in diesem Jahr kommt mit der offiziellen Anerkennung des Clubs wieder etwas Leben in die "Hütte".
Der Genky-Club feiert sein 75jähriges Bestehen in der Gaststätte Voßmeyer mit 250 Gästen. Zum Abschluss singen die Zuschauer zusammen mit dem Männerchor und den Genkys das "Weyher Lied", das von Heinrich Fellermann, einem Mitglied der Genkys, gedichtet worden ist.
Weyher Land
(Autor Heinrich Fellermann)
Wo die Hache einen großen Bogen macht,
wo sie rauscht im Mühlengrund bei Tag und bei Nacht,
wo sie fließt als Ochtum aus dem See heraus,
da ist meine Heimat, da bin ich zuhaus.
Wo die Hengste wiehern, wo die Beeke fließt,
wo man sich die Kurzen hintern Knorpel gießt,
wo man trinkt die Halben in zwei Zügen aus,
sind wir Genkybrüder immer gern zuhaus.
Wo der alte Kirchturm grüßt ins Land so weit,
wo die "Weyher Burg" wohl stand vor langer Zeit,
wo Autoschlangen ruhen vor den Schranken aus,
da ist meine Heimat, da bin ich zuhaus.
Vor den Jeebler Fuhren bis zum Weserstrand
manch ein Fremder hier die zweite Heimat fand,
baute sich ein Häuschen, ruft zufrieden aus:
Hier ist meine Heimat, hier bin ich zuhaus.
Refrain:
Wir zieh'n ins Weyher Land,
ins schöne Heimatland,
wo meine Wiege stand,
all mein Glück ich fand.
Der Genky-Club feiert seinen 80. Geburtstag. Der Männerchor "Eintracht Weyhe" tritt dabei als Gast auf. Für besondere Stimmung sorgt der Auftritt von Hinnerk Achterndiek, ein komischer Kauz kreiert von Helmut Fellermann.