Paul Athmann: Kommentar

 

In Dammschmidts Kroog in Leeste

 

Die Geschichte nennt einige Namen von damaligen Akteuren. Es wäre sicher spannend, diese Personen in Leeste am Ende des 19. Jahrhunderts zu lokalisieren. So werden zwei „Dunkvoss“ genannt, einer von beiden ist Jan Dunkvoss, bei dem man sich wohl mit dem Nötigsten eindecken konnte. Nach meiner Vermutung handelt es sich dabei um Johann Heinrich Dunkhase, der zu der damaligen Zeit das Kaufhaus in Leeste am Henry-Wetjen-Platz betrieb.

 

Andere Namen:

- Willi Degelken genannt Tuschmann

- Hannis Reichers genannt Schoster

- Holthusen genannt Plöger

- Dunkvoss, genannt Sorgstedt,

- „der dicke Fidi“ (Postagent, Versicherungsagent)

- Jan Dunkvoss (wohl Kaufmann), Vetter des „dicken Fidi“.

- Frirk Lühr: Bau-Unternehmer, Fabrikant, Versicherungsagent, Kassierer, Jagdaufseher

- Schneider Meier

- Jan Harms

- Jan Hinnerk Ristedt

- Gerd Vasmer

- Aleid Schrimper

- Die Niemeyersche

- Der Wirt Dammsmidt

 

Wer könnte jeweils damit gemeint sein? Als Kandidaten habe ich bisher:

- Johann Heinrich Dunkhase, Kaufmann (s.o) 

- Johann Hinrich Harms (*1848,+1909), Landmann Schmied und Frachtfahrer, ist 1887 Vorsteher von Leeste  - Albert Dunkhase (+1890) Postagent, Landwirt: könnte der „dicke Fidi“ sein, der ja auch als Postagent    

  bezeichnet wird. Er war auch mit Johann H. Dunkhase verwandt. Aber woher der Name „Fidi“ ? 

- Gerd Schmidt (Wirt des Dammschmidts) (übernimmt 1873 die Gaststätte von seinem Vater Hinrich) 

- Der Nachtwächter Ristedt wird 1887 bei der Gründung der Feuerwehr erwähnt 

- H. Böttcher-Vassmer stirbt nach 1892. Er könnte einen Sohn Gerd gehabt haben

 

Für die, die kein Platt verstehen, hier eine kurze Zusammenfassung: Bei Dammschmitt sitzen einige Leester bei Schnaps und Pfeifentabak. Fidi schlägt vor, Skat zu spielen. Er schielt aber immer bei den Mitspielern ins Blatt, und sie geraten darüber in Streit. Willi will nicht mehr mitspielen. Der Wirt springt ein und spielt für Willi weiter. Auch Holthusen verlässt die Wirtschaft, nachdem gegen ihn gestichelt wurde wegen seiner erfolglosen „Freierei“. Als dritter verlässt dann Hannis die Wirtschaft, weil man ihn einen Schweinejungen genannt hat und Dammschmidt wird schon unruhig, dass man ihm die Gäste vergrault. Aber da kommt eine schillernde Persönlichkeit herein: Frirk Lühr. Er erzählt, wie schwer er es hat mit all seinen Aufgaben. Auch hier geht es nicht nur harmonisch zu: Schneider Meier hält dem Lühr seine Jagdwilderei vor, und dass er als Jagdaufseher nicht weiß, wer in seinem Revier wildert. Lühr kontert und deutet an, dass er den Wilderer kennt, und auch von wildem Fischen in der Ochtum weiß - im Bunde mit Jan Hinnerk Ristedt.

 

Da bringt der Schneider eine Geschichte zur Erheiterung: Mutter Meier hat schon lange auf Gänsenachwuchs gehofft. Als nach 8 Wochen noch immer kein Gänseküken aus den Eiern schlüpft, zieht sie einen Fachmann zu Rate. Der erklärt ihr, dass eine unverheiratete Gans wohl keine Küken bekommen kann. Mutter Meier habe daraufhin dem Fachmann eingeschärft, dass er davon auf keinen Fall etwas „unter die Leute“ bringen solle.

 

Als sie daraufhin aus dem Lachen nicht mehr rauskommen, erzählt der Schneider noch eine lustige Geschichte von der Frau des Pastors und ihrem Spargelbeet. Danach ruft Dammschmidt den „Feierabend“ aus und Lühr, Fidi und der Schneider machen sich auf den Heimweg.

 

Hannis Schosters Heimweg endet bei den „Petroleumfässern“ von Jan Dunkvoss. Am nächsten Morgen hat er „Wachholderrheumatismus“, als Aleid Schrimper ihn findet und ihn vom Morast wieder auf die Beine hilft. Zwei übermütige Hunde spielen mit ihm Katz und Maus, bis die „Niemeyersche“ ihm eine Kalktonne überstülpt und ihn nach Hause rollt. Dort lässt sie ihn liegen, und schließlich meint die Ziege des Hauses noch, den Hannis auf die Hörner nehmen zu müssen, so dass er hinter einen Dornbusch flüchtet und dort seinen Rausch ausschläft.