Wie unsere Wehr in den Anfangsjahren genau ausgerüstet war, kann heute nicht mehr genau gesagt werden. Es muss aber wohl eine Spritze, die auf einem Ackerwagen montiert war, vorhanden gewesen sein.
Da damals noch kein "Spritzenhaus" in Melchiorshausen zur Verfügung stand, wurde dieser Ackerwagen kurzerhand in "Sudmanns Stall" untergestellt. Zum Befördern der Spritze mussten die Pferde von Albert Nienaber aushelfen.
In unserer Feuerwehr wurde lange die Geschichte erzählt, dass sich der Ackerwagen bei Einsatzfahrten wohl öfters vom Fuhrwerk löste und der Fuhrmann bei den Brandstellen ohne Spritze erschien. Diese Geschichte konnte nun durch einen Revisionsbericht des damaligen Kreisbrandmeisters über den Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Leeste untermauert werden. In diesem Bereicht wird auch diese alte Handdruckspritze genauer beschrieben:
"Die Ausbildung der Mannschaften ist gut. Die Geräte sind in Ordnung und ausreichend. In Melchiorshausen ist eine Saug-Druckspritze von100 mm Cyl. Weite, neuester Bauart, mit 100 m Schlauchlänge untergebracht. Und für diese Ortschaft einschließlich Angelse schon ein Löschzug gebildet. Diese Maßnahme ist sehr zweckmäßig, doch wäre die für Melchiorshausen ein anderes Spritzenmodell und eine größere Spritze zu empfehlen. Die vorhandene Spritze war ursprünglich ein zweirädrige Karrenspritze für Handzug, sogenannte Fabrikspritze. Dieses Modell war bei den weit zerstreut liegenden Häusern und den vielen Sandwegen für Melchiorshausen gänzlich ungeeignet. Es wurde daher von einheimischen Handwerkern ein abhängbarer Vorderwagen angebaut und die Spritze für Pferdezug eingerichtet. Diese Verbesserung hat aber die Erwartungen nicht erfüllt und es ist häufiger vorgekommen, dass beim schnellen Fahren sich die Spritze vom Vorderwagen löste und stehen blieb. Ein Umtausch gegen eine stabile vierrädrige Spritze oder eine Koebe'sche Absatzspritze von 120 mm Cyl. Weite für Pferdezug wäre wünschenswert."
Leider wissen wir nicht genau, wann das erste motorisierte Feuerwehrfahrzeug für die Melchiorshauser angeschafft wurde. Nach den Gemeinderatsprotokollen der damaligen Gemeinde Leeste durfte die Freiwillige Feuerwehr Melchiorshausen in den Nachkriegsjahren einen konfiszierten Kraftwagen zum Transport der vorhandenen Motorspritze mit benutzen.
Als es darum ging, welchem Melchiorshauser Einwohner dieser Kraftwagen zugesprochen werden sollte, hatte die Freiwillige Feuerwehr Melchiorshausen noch ein gehöriges Wort mitzusprechen.
Dies belegen gleich mehrere Ratsprotokolle aus der damaligen Zeit. Ab dem Jahr 1947 kämpfte unser Löschgruppenführer Friedrich Rottmann um ein eigenes Fahrzeug. Auch diese Beschaffung zog sich über mehrere Jahre hin. In der Sitzung des Gemeinderates am 28. April 1949 wurde dann durch den Gemeinderat beschlossen:
" Dieser Punkt wurde kurz debattiert. Nach Abschluss der Debatte wurde einstimmig beschlossen, dass der Vorspann- und Mannschaftswagen für die Freiwillige Feuerwehr Melchiorshausen im Betrage von DM 2.500 von Johann Brandt, Kirchweyhe, gekauft werden soll. […] Das Gerätehaus in Melchiorshausen muss wegen Unterstellung des neuen Vorspann- und Mannschaftswagens etwas umgebaut werden. Der Gemeindedirektor soll diese Arbeiten schnellstmöglich vergeben, damit für die Unterstellung in Zukunft keine Gebühr mehr entrichtet werden braucht."
In der Gemeinderatssitzung am 9. Juni 1949 gab dann der damalige Gemeindedirektor Heinrich Fahlbusch bekannt, "dass am 11. Juni 1949 um 7.00 Uhr abends bei Gastwirt Sudmann der neue Feuerwehrwagen der Freiwilligen Feuerwehr in Melchiorshausen eingeweiht werden solle. Es ist erwünscht, dass sämtliche Ratsmitglieder an dieser Feier teilnehmen."
Bei dem hier gekauften Fahrzeug muss es sich um jenes gehandelt haben, das von unseren Alterskameraden Heiner Nienaber und Heinz Hildebrand als ehemaliger französischer Kran-kenwagen "Femin" bezeichnet wurde. Es handelte sich also offensichtlich um ein gebrauchtes Fahrzeug, das allerdings noch bis 1959 treu seinen Dienst tat.
Ein Auszug aus dem Protokoll über die 45. Sitzung des Leester Verwaltungsausschusses am 10.4,1959 im Gasthaus (Bahnhofshotel) Heinrich Suhling, Leeste:
"Zu Punkt 2 der Tagesordnung: Die Freiwillige Feuerwehr in Melchiorshausen benötigt zum 31. Mai 1959 (50jähriges Jubiläum) dringend ein neues Fahrzeug. Der Verwaltungsausschuss ist sich darüber einig, dass dann beide Feuerwehren in Melchiorshausen und Erichshof je ein neues Fahrzeug erhalten sollen. Der Preis für ein VW-Kleinlöschfahrzeug beträgt DM 7.823, sodass für beide Fahrzeuge DM 15.646 benötigt werden. […] Die beiden alten Fahrzeuge der Feuerwehren Melchiorshausen und Erichshof nimmt der VW-Vertreter Johann Brandt, Kirchweyhe, zum Taxpreis in Zahlung. Johann Brandt schlägt vor, diese Fahrzeuge öffentlich zu versteigern, weil dann ein höherer Erlös für die Gemeinde zu erzielen wäre. Der Verwaltungsausschuss möchte dem Gemeinderat nunmehr dringend empfehlen, für die Feuerwehren Melchiorshausen und Erichshof je ein neues VW-Kleinlöschfahrzeug zu kaufen, zumal mit Sicherheit anzunehmen ist, dass die alten Fahrzeuge bei der Vorführung im Herbst 1959 nicht wieder zugelassen werden. […] Johann Brandt stiftet außerdem einen Pokal zum 50jährigen Jubiläum und übernimmt alle Kosten, die mit der Abnahme in Celle verbunden sind."
Dies wurde dann in der Gemeinderatssitzung am 28. April 1959 dann so auch beschlossen.
Der neue VW-Bus während des Kreiswehrkampfes 1959 in Asendorf. Das Fahrzeug wurde später in Eigenleistung als Schlauchwagen umgebaut.
So wurde der "Oldtimer" durch den VW-Bus ersetzt, der wenigstens einige feuerwehrtechnische Ausrüstungen und die Pumpe aufnehmen konnte. Es hatte aber lediglich drei Sitzplätze, davon war einer für den Fahrer. Aus diesem Grunde durften die Mitglieder, die nicht mehr in das Fahrzeug passten, mit dem Taxi zum jeweiligen Einsatz- bzw. Übungsort fahren. Für diese Fahrten gab es einen Zuschuss von der Gemeinde.
Als dieser Zuschuss gestrichen werden sollte, fuhren die Kameraden kurzerhand mit dem Fahrrad zur Gemeinschaftsübung, was natürlich entsprechend gedauert hat. Für das "Führungsfahrrad" wurde eigens ein Schild mit der Aufschrift "Freiwillige Feuerwehr Melchiorshausen" angefertigt.
Bereits Ende der sechziger Jahre legte der TÜV dieses Fahrzeug still und in der Versammlungsniederschrift von 1968 ist nachzulesen, dass ein Antrag bei der Gemeinde Leeste auf Beschaffung eines größeren Fahrzeuges gestellt werden soll. Man entschied jedoch, das Fahrzeug wieder zu reparieren und es tat noch bis 1980 seinen Dienst. Ein Antrag auf Beschaffung eines neuen wurde erst 1973 bei der damaligen Gemeinde Leeste gestellt.
Mit Schreiben vom 5. Juli 1973, also kurz vor der Gemeindegebietsreform, beantragte der damals noch amtierende Leester Gemeindebrandmeister Heinrich Niemeyer für die Löschgruppen Melchiorshausen und Erichshof je ein Löschfahrzeug TSF. Nach der Gemeindebrandmeisterwahl wurde dieser Antrag von seinem Nachfolger Reinhard Scharringhausen und unserem damaligen Löschgruppenführer nochmals für die Löschgruppe Melchiorshausen konkretisiert. Der Antrag wurde damit begründet, dass die Löschgruppe Melchiorshausen …"neben der Brandbekämpfung noch folgende Aufgaben hat: Wartung der Brunnen und Hydranten, die Teilnahme an Wettkämpfen, Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge, Sammlung der Altkleider für das Rote Kreuz. Weiter hat die Löschgruppe 60 passive Mitglieder …"
Diesem Antrag wurde seitens des Leester Gemeinderates stattgegeben und der neue Ford Transit FT 130 Tragkraftspritzenfahrzeug 1,7 l/65 PS konnte kurz nach der Gemeindegebietsreform bereits unter Federführung der Gemeinde Weyhe übergeben werden.
Der Antrag für ein neues Feuerwehrfahrzeug wurde auch damit begründet, dass der alte VW-Kombi bereits 15 Jahre alt sei und schon einmal stillgelegt wurde. Doch der "alte" VW-Bus wurde nicht verschrottet. Nach der Indienststellung des TSF reparierten und bauten ihn die Mitglieder in Eigenarbeit zu einem Schlauchwagen um. In diesem Schlauchwagen konnten 800 m B-Schläuche untergebracht werden. Bei der Siedlungsstruktur der Gemeinde Weyhe hatte sich dieses Fahrzeug als sehr vorteilhaft erwiesen, konnten doch hiermit Schlauchleitungen über längere Wegstrecken in kürzester Zeit verlegt werden. Der nun als Schlauchwagen genutzte VW hielt noch bis 1980. In der Feuerschutzausschusssitzung am 28.9.1980 wurde bekannt gegeben, dass der in Melchiorshausen stationierte Schlauchwagen - SW 8oo - kurzfristig ausgefallen ist. Eine Neuanschaffung sei erforderlich und der damalige Gemeindedirektor Alfred Wetjen beantragte eine Erhöhung des gerade zuvor beschlossenen Haushaltsansatzes um 50.000 DM. Diesem Antrag wurde sowohl durch den Feuerschutzausschuss wie auch in späteren Sitzungen durch den Gemeinderat stattgegeben. Verglichen mit heute ein sehr unkompliziertes und kurzes Antragsverfahren für ein neues Feuerwehrfahrzeug. Es musste hier aber auch sehr schnell gehandelt werden. Ein etwas längeres Auswahlverfahren durch die Freiwillige Feuerwehr folgte, bis man sich einig war, was für ein Fahrzeug es sein sollte. Nach einer durchgeführten Ausschreibung durch die Gemeide konnte der Verwaltungsausschuss einen Vergabebeschluss zur Beschaffung eines Schlauchwagens - SW 1000 - am 18. Juni 1981 fassen. Dieses Fahrzeug konnte sogar 1.000 m 'B-Schläuche aufnehmen.
Die Aufträge gingen an die Firmen Mercedes (Fahrgestell) und Ziegler in Giengen/Brenz (Aufbau). Am 9. Februar 1982 konnte eine Delegation unserer Feuerwehr und der Gemeinde Weyhe das Fahrzeug in Giengen abholen. Feierlich übergeben wurde es am 12. Juni 1982. Dieser Schlauchwagen - SW 1000 - stand immerhin 23 jahre in unseren Diensten. Er wurde 2005 durch einen modernen Gerätewagen - Logistik GW -L - ersetzt. Auch auf diesem Gerätewagen sind 1.000 m B-Schlauchleitung und diverse wasserführende Armaturen verlastet. Er kann aber multifunktionaler genutzt werden und ergänzt den Fuhrpark der Gemeindefeuerwehr Weyhe hervorragend.
Das Tragkraftspritzenfahrzeug von 1974 wurde 1991 durch ein modernes Löschgruppenfahrzeug LF 8 erstzt. Das dies erforderlich war, bekam zuvor auch die Wettkampfgruppe zu spüren. Auf der Fahrt zum Kreisfeuerwehrtag nach Nordwohlde 1991 blieb es in Fahrenhorst stehen. Durch unseren Gerätewart konnte es aber flottgemacht werden und man erreichte mit Mühe und Not das Wettbewerbsgelände. Diese Panne schadete den Leistungen unserer Kameraden jedoch nicht. Immerhin wurde der 5. Platz erreicht und man konnte damit in die Kreisklasse aufsteigen. Am 24. Oktober 1991 wurde dann das Löschgruppenfahrzeug LF 8 durch Gemeindedirektor Alfred Wetjen und Gemeindebrandmeister Günter Knief an unsere Ortfeuerwehr übergeben.
Neben dem Löschgruppenfahrzeug LF 8 und dem Gerätewagen Logistik ist unsere Ortsfeuerwehr noch mit einem Anhänger ausgerüstet, auf dem das "schnelle Einsatzzelt" der Gemeindefeuerwehr Weyhe verlastet ist.
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