Die Geschichte der Gründung des Schachklubs Kirchweyhe erscheint fast abenteuerlich, ist aber den politischen Rahmenbedingungen der damaligen Zeit geschuldet
Schach- und kegelbegeisterte Vertriebene (die meisten aus Niederschlesien) treffen sich regelmäßig in der Bahnhofsgaststätte Willi Dreyer zum abendlichen Spiel, also ein Treffen-unter-Schlesier- Freunden, demonstrativ unter der Schlesier-Farbe "Gelbweiß ". Weil die Vorschriften der Alliierten dies nicht zulassen, wird der Verein nicht öffentlich angemeldet. Man gründet einen Kegelclub und eine Schachecke 1946. Die Bezeichnung Schachecke bezieht sich auf die Tatsache, dass es im Kegel-Club in der Bahnhofsgaststätte Dreyer eine Sitzecke gab, wo auch einige Kegelbrüder von Anfang an Schach gespielt haben. Die 5 Gründungsmitglieder der Schachecke (Schachklub Kirchweyhe) sind: Johannes Giersch (Schlesien, Verwaltungsbeamter der Bahn), Franz Olma (Schlesien, Versicherung), Hans Lippke (Betriebsaufsicht Bahn), Emil Rosemann (Gleiswerker Bahn) und Heinrich Bischoff (Stellwerker Bahn)
In diesem Jahr erfolgt die offizielle Genehmigung des Schachclubs Kirchweyhe. Der Schachclub gehört dem Schachverband Weyer-Ems, Bezirk Largau an. Dabei erstreckt sich - heute kaum vorstellbar - die "Genehmigungspflicht zum Zwecke der Demokratisierung" nicht nur auf die Anmeldung des Vereins, sondern umfasst auch die Genehmigung der Vereinsmaterialien. Aus diesem Grunde trägt eine genehmigte Holzkasse 2 Genehmigungsstempel: "Genehmigtes Muster Landesregierung Sachsen nach Mustergenehmigung Nr. 39/402118 auf Grund der Anmeldung vom 17.5.1948 gemäß Anmeldepflicht (SMA)".
Zum ersten Mal werden Vereinsbeiträge erhoben. Auf der außerordentlichen Versammlung am 6.6. wird beschlossen, die Schach-Ecke 1946 in den Kegelklub einzugliedern. Der neue Club soll nun die Bezeichnung Kegel- und Schachclub "Gelbweiß" Kirchweyhe führen
Der Vereinsbeitrag liegt bei 0,75 DM pro Monat, ein angesichts der allemeinen wirtschaftlichen Lage viel zu hoher Betrag, von dem der größte Teil an den Verband abgeführt wird.
Der Verein verliert wegen der Beitragserhöhung des Verbandes viele Mitglieder.
Es wird damit begonnen, den Rangierbahnhof Kirchweyhe sukzessive stillzulegen. Da rund 70 % aller Einwohner ihren Lebensunterhalt durch die Bahn verdienen, verliert der Verein durch berufliche Versetzung viele Eisenbahner, besonders Lokführer. In diesem Jahr gründet der Schüler Peter Orantek auf dem Gymnasium Syke eine Schach-Arbeitsgemeinschaft. Von den über 300 Teilnehmern bei der Schulmeisterschaft sind mehrere Schüler so begeistert, dass sie anschließend als beitragsfreie Mitglieder in den SKK eintreten und damit zu einer wesentlichen Verjüngung und Verstärkung beitragen. Die Fahrten zu den Vereinsabenden werden von den älteren Vereinsmitgliedern spendiert, insbesondere von Erich Mattner, Alfons Mertin, Otto Roloff, Gerhard Thomanek.
Peter Orantek macht sein Abitur und gibt die Schach-AG an Johannes Lanzendörfer aus Bassum ab, der ebenfalls Mitglied im SKK ist. Beide beginnen in Oldenburg und Braunschweig ihr Studium und stehen dem Verein nicht mehr zur Verfügung. Gleichzeitig bricht auch der Schülernachschub vom Gymnasium Syke ab.
Am 30. 5. verstirbt Winfried Stegemann. Sein Nachfolger wird Otto Roloff.
In Dresden findet die 28. Schacholympiade statt. Slogan dieser Olympiade ist Peter Oranteks Satz "Wie spielen eine Sprache".
Der Vorstand beschließt, die digitalisierten Archivunterlagen ins Internet zu stellen und sucht ein Vereins-Emblem.
Der SKK hat nun eine eigene Homepage und ist weltweit erreichbar unter:
www-schachklubkirchweyhe.de
www.127jupiter.com/linksD.html
1947@schachklubkirchweyhe.de
chess@127jupiter.com
Otto Roloff triit aus gesundheitlichen Gründen zurück, zum 1. Vorsitzenden wird Peter Orantek gewählt, 2. Vorsitzender wird Klaus Richter. Um künftig an Fördermittel zu kommen, wird der bisherige "Schachklub Kirchweyhe 1947" zum gemeinnützigen "Schachklub Kirchweyhe 1947 e-V-" angemeldet. Die Gründungsmitglieder sind: Peter Orantek, Klaus Richter, Otto Roloff, Nguyen Thu, Lutz Karau, Willi Schürmann, Stefan Menke und Dennis Webner. Durch die Gemeinnützigkeit und durch die Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen 127Schach-Stiftung wird der SKK gemeinnütziges Schach-Zentrum für Schach-Breitensport, Schach-Leistungssport und Schach-Wissenschaft.
Durch die Teilnahme an der Deutschen Jugendmeisterschaft in Magdeburg macht der SKK erstmals auf nationaler Ebene auf seine erfolgreiche Jugendarbeit aufmerksam.
Der SKK feiert sein 70jähriges Bestehen