Paul Athmann/Ute Ribbe
Dies ist der älteste Wassersportverein Weyhes – wenn man die Schwimmvereine mal ausnimmt. Er wurde schon 1949 gegründet.2
Wolfhard Rau berichtet 2012, wie er nach dem Krieg zum Holz für sein erstes Paddelboot gekommen ist: Da es nach dem Krieg nichts gab, und alles auf Karten zugeteilt wurde, tauschte er
die Karte für 7 Zigaretten gegen 6 gehobelte Bretter für sein Kanu ein. Das Holz hatte er beim Tischler liegen sehen, als er als Zimmermann in Bremen am Kino Schauburg gearbeitet hatte. Er
verhandelte mit dem Tischler: „Sobald unter der Tür bei meinem Opa in der Meinkenstraße die Bretter durchgeschoben werden, reden wir beiden über Zigaretten“. Damals kostete eine „Ami-Zigarette“
15 Mark auf dem Schwarzen Markt. 3
Zusammen mit Rolf Lange hatte Wolfhard Rau die Boote gezimmert. Lange hatte sein erstes Boot zunächst als Einer konzipiert. Für seine Freundin Magdalena Finkenberg verlängerte er es zum Zweier, indem er den Einstieg einfach weiter nach beiden Seiten öffnete.
Karl Burhop hatte einen Volkshochschulkurs besucht und dort ein anderes Bauprinzip kennengelernt ( „mehr Faltbootprinzip – mit Lattengerüst und dann mit Leinen bespannt“). Rau und Lange bauten 3 sogenannte Rennsegelkanus („nach dem Kanadierprinzip“): Sie fertigten zunächst einen Modellklotz. Darüber wurden die Boote mit Eschenspanten und 5 Millimeter Mahagoniplatten gebaut und dann mit Leinen bezogen. Die Boote hatten einen Mast mit einem 10 Quadratmeter großen Segel. Einige der Kanadier hatten auch eine Windschutzscheibe vorne. Sie wurden mit dem Stechpaddel oder dem Seitenborder bewegt – wenn der Wind nicht blies. 4
Magdalena Finkenberg hatte beim Baden im alten Ochtumbad von den Jungs erfahren, dass sie an den Booten bauten. „Und dann erzählten die, wir bauen Boote und […] wir mussten nur sehen, dass wir
´nen Paddel kriegen. Und dann war in meinem Kopf: ich hatte `nen Onkel in Sudweyhe, der hatte sich auch mal ein Boot gebaut und der hatte Paddel dafür. Und da bin ich dahin, zu der Tante, der
Onkel der lebte nicht mehr, der war […] im Krieg vermisst. ‚Tante Dora, kann ich die Paddel kriegen?‘ ‚Ja, die kannst du kriegen, die liegen da ja nur rum.‘ […] Und dann habe ich
gesagt: ich hab Paddel!“ 5 So steuerte also Magdalena ihren Teil zum ersten Bootsbau bei.
Die Jungs hatten ihre Boote zunächst an der Ochtum liegen: Wenn man am Ortsausgang Kirchweyhe nach dem Weg zur Kirche („Kirchweg“) etwas weiter fährt, geht dort noch ein Weg ab zu den Höfen
hinter der Kirche („Kirchplatz“), von dem wiederum „Am See“ abzweigt. Dort liegt am Ende noch ein Häuschen, das damals einem Bremer gehörte, der in Dreye einen Brunnenvertrieb hatte. Dieser hatte
an dieser Stelle auch ein Ruderboot auf der Ochtum liegen. Hier ließen sich nun die Jungs mit ihren Paddelbooten ebenfalls nieder. Mit dabei waren auch Emil Brandt und Martin Kortmann. Ernst
Peters hatte zu dieser Zeit sein Boot aber an der Hache beim Pastorenhaus liegen. 6
Das erste Bootshaus
Der erste Bootsschuppen wurde 1949 in Eigenarbeit erstellt: Vier Jungs kratzten damals jeweils 100 DM zusammen und bauten auf der Insel an der alten Weser (zw. der Insel-Ziegelei und
Otto Bergers Aalbude) ein Haus für die Kanus.
In Kirchweyhe am Papenkamp wurde das Holzgerüst gezimmert und probemäßig aufgebaut, dann wieder auseinander genommen, mit dem Trecker bzw. sogar mit dem Fahrradanhänger nach Dreye gebracht und
dort bei der Inselziegelei erneut aufgebaut sowie mit deinem Dach versehen. Über der Tür wird ein Spruch angebracht: "Gott schütze uns vor Sturm und Wind - und Menschen, die Halunken
sind".
Mit dem Grundstückseigentümer der Insel hatten sie über einen kleinen Streifen neben Otto Bergers Aalbude einen richtigen Pachtvertrag abgeschlossen. 7
Das von Martin Kortmann, Karl Burhop, Rolf Lange und Wolfhard Rau in Eigenarbeit erstellte Bootshaus wird später vom „Wassersportverein Wiking“ rückwirkend zum 1.1.1950 für 400 DM
übernommen.8
Am 31.8.1949 wird vor dem Bootshaus der „Wassersportverein Wiking, Bremen-Kirchweyhe“ gegründet.
Der Name Wiking wird von Wolfhard Rau vorgeschlagen – aus einer jugendlichen Schwärmerei für die Wikinger heraus. Bei der Gründung sind es 7 Mitglieder, davon ein „Strohmann“:
sein Banknachbar in der Berufsschule wird von Wolfhard Rau mit verpflichtet, um die Mindestanzahl von 7 Mitgliedern zu erreichen.
Die Boote werden zunächst im selbstgebauten Bootshaus und in der Inselziegelei untergebracht. Einige im alten Ziegelofen. Später wird dann das Maschinenhaus umgebaut. Erich Valentin (Knecht
bei Siemer in Sudweyhe) bringt einen Trecker mit.
Zunächst werden die Boote in Kirchweyhe in die Ochtum gesetzt und dann mit einem „Wägelchen“ nach Dreye gebracht.
Zeitungsnotiz in der Syker Zeitung über die Vereinsgründung 9
Aus der Gründungszeit: siehe Homepage des Vereins und Broschüre zum 50-jährigen Jubiläum: 10
"Herrje, sind die wieder schief gesegelt. Und einer hatte sogar ein Radio im Boot!" - Nicht alle wollten aber nur zugucken, sondern selber mitmachen. So regte sich im Ruinengemäuer der schon seit
Jahren verschwundenen Inselziegelei damals abenteuerliches Leben. Boote hatten halb versteckt Quartier in den Gewölben des alten Ziegelofens, liebevoll geputzt und lackiert. Schnell war man unten
an der Weser. Die Viehtränke, damalige Einsetzstelle, gibt es heute noch. Manche Boote waren dicht, manche hatten ein Leck. Mit Muskel-, Wind- oder vereinzelt auch Motorkraft ging es voran. Die
Seitenbord-Maschinenkraft (aus der Vorkriegszeit) der Marken "König", "Rotbart", "Sachs" oder "Effzett", war wegen des Lärms bei jenen verpönt, die nicht über sie verfügten. Wer aus welchen
Gründen auch immer "verfügte", mußte sich zunächst Fachwissen über die technischen Sonderheiten sowie Benzin, Werkzeug und bald auch Ersatzteile beschaffen. Aber alle, die damals auf der Weser
unterwegs waren, sagten mit glänzenden Augen, es sei unbeschreiblich schön gewesen.
In diese idyllische Szene platzten dann ein paar junge Leute aus Kirchweyhe, die zuvor schon auf der Ochtum unterwegs gewesen waren; sie transportierten ihre Kanus mit dem Fahrradanhänger zur
Weser, genauer zur Insel. Mit dem Grundstückseigentümer schlossen sie über einen kleinen Streifen neben Otto Bergers Aalbude einen richtigen Pachtvertrag ab, rechneten und zeichneten. Für knapp
400 Mark entstand in Eigenarbeit ein kleines hölzernes Bootshaus mit dem Spruch über der Tür: "Gott schütze uns vor Sturm und Wind - und Menschen, die Halunken sind". Für das Bootshaus genügte
der Status einer Interessengemeinschaft, der vier Erbauer - und für die Wochenendtouren auf der Weser dichte Zelte, Einfachverpflegung und gutes Wetter. Im Umgang mit den anderen Bootsfahrern -
vorwiegend aus Bremen - lernte man aber auch feinere Unterschiede. Die bunten Wimpel an deren Booten waren nämlich Stander und signalisierten Zugehörigkeit zu einem Verbandsverein. Jene ohne
Stander zählten zu den "Wilden". Man wurde sich schnell einig, den Weg der geordneten Verhältnisse zu gehen.
Ein Bootshaus bauen war ja relativ einfach, aber wie gründet man einen Verein? Schließlich wollten auch die Besatzungsmächte gefragt werden. In Bremen ist man da wohl toleranter. Mit Hilfe von
Zeitungsleuten und dem Vorsitzenden des Landeskanuverbandes Bremen beschaffte man sich das nötige Wissen. So wurde denn am 28. August 1949 die Gründung des Wassersportvereins "Wiking",
Kirchweyhe, mit Satzung und Protokoll stehend freihändig vor dem Bootshaus vollzogen. Wolfhard Rau wurde 1. Vorsitzender, Karl Burhop Schriftführer und Martin Kortmann Kassenwart, Mitbegründer
waren ferner Rolf Lange, Lenchen Finkenberg und Hanna Söfty.
Auf großer Fahrt
Die Boote sind auch in den alten verfallenen Trockenschuppen der Ziegelei untergebracht. Von dort werden sie auf einen LKW umgeladen, wenn es auf Tour geht.
Zunächst wird hauptsächlich auf der Weser gepaddelt. Dort sind noch nicht so viele Motorboote wie heute. Allerdings müssen sie sich vor den Schleppzügen in Acht nehmen. Andererseits lassen sich
einige Jungs leichtsinnigerweise von den Schleppverbänden die Weser hinaufziehen. Zum Glück gibt es keine Unfälle.
Die erste größere Weserfahrt findet im Sommer 1949 statt.
1950 wird die erste große Fahrt nach Kassel organisiert. Laut Wolfhard Rau fährt der LKW zweimal - mit Hänger. Insgesamt sind es 12 Boote und 25 Wassersportler, die beteiligt sind. Eine Jolle ist auch dabei. Die Boote fahren von Kassel die Fulda und schließlich die Weser herunter bis Dreye. 11 Insgesamt sind sie 14 Tage unterwegs. Es sind unter den Mitfahrern: Die Gründungsmitglieder Karl Burhop, Rolf Lange und Freundin Magdalena Finkenberg, Martin Kortmann mit seiner Freundin Hanna Söfty, Mariechen Finkenberg, Wolfhard Rau. Außerdem Hermann Brüning (Lederwaren, Kirchweyhe) und andere.
Unterwegs wird gezeltet. Die Verpflegung geht noch über Lebensmittelkarten. Einige der Frauen bereiten dann aus den erstandenen Lebensmitteln auf kleinen Petroleum-Kochern das Essen zu (z.B. Pfannkuchen).12 Benzinkocher gibt es zu dieser Zeit noch nicht, und auch keine Gas-Kocher. Auch Camping-Geschirr ist noch ein Fremdwort.
In den späten 1950er Jahren geht man schon mit dem eigenen Auto auf Tour: Der „Käfer“ ist zwar nicht unbedingt für die langen Boote ausgelegt, aber wenn man sonst keine Möglichkeit hat …
Zum Steinhuder Meer bringt die Langes auch mal ein Onkel mit dem LKW. 1951 feiern sie dort ihre Verlobung. Auch 1952 sind die Wikinger wieder am größten Binnensee Nordwestdeutschlands. 1953 geht es wieder per LKW nach Kassel.
Der Verein wächst: Das alte Maschinenhaus der Insel-Ziegelei wird 1952 zum neuen Bootshaus für 24 Boote und zum ersten Vereinsheim.
[Fotos: M.Lange]
Von einem Zwischenfall berichten die Mitglieder der ersten Jugendgruppe des Vereins: Die 17jährigen Bernd Urban, Helmut Fellermann, Fritz Bultmann und Walter Böttcher brachen 1954 zu einer 14-tägigen Bootstour nach Fedderwardersiel auf. Unterwegs auf der Unterweser kam Bernd Urban auf die Idee, sich von einem Lastenkahn ziehen zu lassen. Bernd Urban dazu im Interview: „…und mit den Gezeiten: Wir wussten, dass es Ebbe und Flut gibt, aber wie sich das bis Bremen oder bis sonstwo auswirkt, davon hatten wir überhaupt keine Ahnung. Und dann kamen wir in Situationen, wo wir denn gesagt haben, jetzt gegen den Strom anpaddeln, das ist ja auch „ein Schiet“, und denn sind wir auf diese wahnsinnige Idee gekommen, uns an einen Schlepper anzuhängen, und ich war mit meinem Einer der Schnellere. Ich bin also dann da dran gepaddelt und hab dem zugerufen, ob er uns in Schlepp nimmt.“13 Er habe also dem Kapitän seinen Wunsch zugerufen. Der habe den Schiffsjungen zum Heck geschickt, damit er ihm ein Seil zuwerfen solle. Der Jung-Matrose habe aber das Seil zu kurz gebunden, so dass der sich anhängende Urban bei Farge in den Strudel der Schiffsschraube geriet und kenterte. In letzter Sekunde habe der Matrose das Seil gekappt. Urban habe das Boot aber nicht wieder umdrehen können. Als sich von hinten ein großer Frachter näherte, habe Fritz Bultmann das Seil von Urbans Boot zwischen die Zähne genommen und mit letzter Kraft die Boote ans Ufer gepaddelt. Da die nasse Kleidung Urban nach unten gezogen habe, habe er sich der Hose entledigt, um besser schwimmen zu können. Dabei seien sein Ausweis und 60 Mark verloren gegangen. Die örtliche Polizei in Farge stellte einen neuen Ausweis aus, der 3 Mark kosten sollte. Als der Polizist sah, dass er kein Geld mehr hatte, versah er das Schriftstück mit dem Vermerk: „Gebührenfrei, da mittellos“. Nachdem sie Geld von den Eltern und Verwandten per Post erhalten hatten, ging die Tour weiter, zuerst nach BremerhavenWohlsdorf, dann nach Fedderwarden. Im offenen Meer unterschätzten sie die Sogwirkung der Ebbe und fanden sich bald auf dem Schlickboden wieder. Sie mussten die Boote schweißtreibend im Watt nach Burhave ziehen. Nachträglich stellen sie fest, dass sie einfach zu blauäugig gewesen waren – zumal sie auch von keinem erfahrenen Segler lernen konnten, da niemand im Verein die Tour schon mal gemacht hatte.14
Foto: W. Böttcher 1954 – aus Kreiszeitung v. 17.8.2007
Die Jugendgruppe macht erste Erfahrungen mit Ebbe und Flut: Bootziehen auf dem Schlickboden
1956 werden dann Bootsführerscheinkurse eingeführt, Sie finden in der Grundschule Kirchweyhe statt. Dort lernen die Segler die Vorschriften auf den Wasserstraßen, insbesondere der Weser. Hermann Kahle ist berechtigt, diese Kurse abzuhalten. Auch Bernd Urban erhält das Zertifikat, das für die Weser bis Bremerhaven gilt.
Die Boote liegen zu dieser Zeit direkt an der Weser, bei einer kleinen Einbuchtung an der Viehtränke. Die Boote werden noch gemeinsam mit Muskelkraft aus dem Wasser geholt – wobei alte Schienen der Feldbahn und ein Lorenuntersatz gute Dienste leisten.
1956 gibt es auch Pläne, an der alten Weser einen Bootshafen anzulegen – mit einem Durchstich zur Weser bzw. dem Ausbau der Schleuse aus dem Straßendamm. Eine Ortsbesichtigung durch Oberbauinspektor Thee und der Vertreter der Be- und Entwässerungs-Genossenschaft AhausenSudweyhe-Mahndorf, Dörgeloh, mit dem Vorstand des „Wassersportvereins Wiking“ wird am 5.9.1956 durchgeführt. Nach dem Bericht 15 v. 11.9.1956 ist das Vorhaben aber nicht realisiert worden – wegen Befürchtungen, dass ohne die Schleuse das Sommerhochwasser die landwirtschaftlich genutzten Flächen überfluten könnte.
Ernst Peters wird im Frühjahr 1956 Vorsitzender des Vereins. Im Sommer ist dann „Hoch-wassersegeln“ angesagt: Das Sommerhochwasser reicht bis an den Winterdeich. Beim Verholen der Boote vom
Weser-Liegeplatz auf den höher-gelegenen Teil der Ziegelei-Insel an der Alten Weser wird eine Runde über die über-schwemmten Wiesen eingelegt.
1957 übernimmt dann Horst Garbsch den 1. Vorsitz, und Karl Burhop wird 2. Vor-sitzender. „Die Brücke“ wird als Vereinszeitung herausgegeben. Mit dem Wasser- und Schiff-fahrtsamt Bremen werden
Verhandlungen über die Pacht des alten Dreyer Hafens als neues Domizil für Segel- und Motorboote eingeleitet.
Die Aufteilung in Segler und Kanuten
Im Laufe der Jahre hatten sich etliche Mitglieder nicht nur Segel-Kanus sondern richtige „Dickschiffe“, sogenannte Jollenkreuzer, zugelegt und sich ganz der Segelei verschrieben. Die Kanuten
gerieten zahlenmäßig sogar in die Minderheit. Überzeugte Kanuten fühlten sich angegriffen, wenn andere Kameraden das Paddeln nur als eine Vorstufe zum Segelsport ansahen.
So bildeten sich zwei Gruppen im Verein mit unterschiedlichen Interessen. Zudem fehlte das räumliche Zentrum in Gestalt eines Vereinsheimes. Es gab ja nur einerseits das Bootslager der Kanuten
und andererseits die Lagerplätze der Segler, zunächst an der offenen Weser in der Nähe des Bootshauses, dann weiter entfernt im alten Dreyer Hafen.
Gemeinsame Unternehmungen kamen nur noch selten zustande: Die Paddler fuhren mit ihren Booten an die Ostsee, nach Hameln an die Weser und an kleinere Flüsse im norddeutschen Raum, während die
Segler an das Revier der Weser gebunden waren. Die Kanuten drängten dann bald auf organisatorische Selbstständigkeit. Den Ausschlag zur Trennung gab dabei eine im März 1958 auf Veranlassung der
segelnden Kameraden mehrheitlich beschlossene Erhöhung der Beiträge und, wovon besonders die Kanuten betroffen waren, der Bootslagergebühren. Die Kanuten fühlten sich im Vorstand als auch auf der
Mitgliederversammlung überfahren. Nach längeren Diskussionen entschieden sie sich für die Gründung eines eigenen neuen Vereins als auf die Dauer beste Lösung, auch wenn der Abschied vom alten
Verein schwer fiel.16 Die Segler wiederum hatten kein Verständnis dafür, dass die Kanuten sich als Verein „Wiking Faltbootwanderer“ eintragen ließen und
ihnen so verwehrten, den Namen „Wassersportverein Wiking“ weiterzuführen. Notgedrungen firmierten sie um zum „Segelverein Wiking“.
Dazu bemerkt die bei den Faltbootwanderern gebliebene Magdalena Lange im Interview: „wenn Festlichkeiten waren, da ist man dann auch mit eingeladen. Und die waren dann auch mal mit bei uns, als
wir Jubiläum hatten […]. Also es war nicht so, dass da denn Feindschaft war oder was. Aber wir hatten eben ganz andere Interessen auch, wir wollten unterwegs sein, wir wollten die Flüsse kennen
lernen. Das konnten die ja nicht. Die haben hier auf der Weser gesegelt, und sind vielleicht mal runter gefahren, die Weser - wo wir übrigens auch hingefahren sind […} bis Bremerhaven runter …“
17
Und der ehemalige Vorsitzende des SV Wiking, Ernst Peters sagt dazu 2014: „Es war einmal so, dass die ausgewiesenen Paddler, die Kanuten, mit uns nicht auf einer Linie lagen. Weil die ja ein ganz
anderes Verständnis für ihren Sport hatten. Daraus ergaben sich dann, ich will nicht sagen, Zerwürfnisse, aber […] so gewisse Animositäten. Weil die ja nur auf der Weser am Paddeln waren. Die
fuhren nach Hameln, und die hatten mit den Seglern ja nicht so viele Kontakte, weil die ja ein ganz anderes Metier betrieben. Ja, und da haben die sich dann eines Tages abgespalten.“ 18