Einstellung der Personenbeförderung

Geschichtsgruppe Weyhe

Karl Hahn, Paul Athmann - basierend auf Veröffentlichungen von Wilfried Meyer

Weyhe Dezember 2020

 

1955

Das Ende der Personenbeförderung

1955 wird die Personenbeförderung auf der Strecke durch Busse ersetzt.

 

01.10.1955 Der Personenverkehr bei der Kleinbahn wird am 2.10.1955 eingestellt. Ein Rückblick der Jahre von 1908 an
01.10.1955 Der Personenverkehr bei der Kleinbahn wird am 2.10.1955 eingestellt. Ein Rückblick der Jahre von 1908 an

30.09.1955 der Personenverkehr bei der Kleinbahn wird am 2.10.1955 eingestellt und erfolgt mit Bussen von Thedinghausen-Blender-Emtinghausen nach Bremen. Neuer Busfahrplan.


1960

1960er Jahre: Der Güterverkehr rollt weiter. Nur in Ausnahmefällen werden noch Personen befördert. Hier eine Dampflok auf der Moordamm-Überführung mit Güter- und Personenwagen. 40

1966

1966: Eine Diesellok zieht eine lange Reihe Güterwaggons am Leester Bahnhof 41

Ein Foto aus den 70er Jahren, das die Moor-dammbrücke der Kleinbahn in Kirchweyhe zeigt - noch mit dem nördlichsten Stellwerk des Kirchweyher Bahnhofs. 47

1967

Der Allgemeine Kreis-Anzeiger Brinkum schreibt im Jahr 1967: "Anlieger für Erhaltung der Kleinbahn": "So haben sich die Personalkosten [...] um das Siebeneinhalbfache erhöht, und die Sachkosten stiegen in diesem Zeitraum um das Fünffache. Diese Zahlen stehen auf der Einnahmeseite die Steigerung des Güterverkehrs um nur 200 % gegenüber . Diese Entwicklung machte auch vor der Bremen-Thedinghauser-Eisenbahn nicht halt, die zuletzt 1921 eine Dividende zahlen konnte. In manchen Jahren war die Bilanz zwar gerade ausgeglichen, aber in anderen Jahren gab es auch "rote Zahlen". 46

 

Es bildet sich ein Konsortium von 21 Privatfirmen, 9 Gemeinden und 3 Landkreisen, die den Fortbestand der Kleinbahn sichern wollen. Das Konsortium besitzt die Aktienmehrheit der Bremisch-Hannoverschen-Eisenbahn, der die Kleinbahn gehört. Verwaltet wird die Kleinbahn von der Deutschen Eisenbahngesellschaft in Frankfurt.

 

1978

In der Kreiszeitung erscheint eine Statistik der Kleinbahn. Befördert wurden: 47

1948: 740.000 Personen und 65.669 to Güter

1953: 155.000 Personen und 58.200 to Güter

1954: 146.000 Personen und 73.615 to Güter

1962:   87.000 to Güter

1970: 144.000 to Güter

1971: 143.747 to Güter

1977: 169.193 to Güter

1978: 130.000 to Güter

1980

Um 1980 wird die Moordammbrücke neu gebaut. Das alte Stellwerk wird beseitigt. Foto von 2009. 43

Ein Luftbild aus dem Jahr 1980 zeigt die im Bau befindliche Überführung am Kuhzaun. 44

Die Moordammbrücke aus der Nähe mit dem Stell-werk 45

1978 wird ein schwerer Transformator mit der Klein-bahn transportiert, wie so viele schwere Lasten. 46

 


Im Halbkreis nach Bremen47

Die Kleinbahn erschließt das Ochtum- und Weserniederungsgebiet sowie den südlichen Einzugsbereich von Bremen. Sie hatte ursprünglich für die Landwirtschaft und kleinere Industriegebiete ihre Bedeutung und auch als Zubringer für den Einzugsbereich Bremen. Für den regen Güterverkehr gab und gibt es ein Übergabegleis zur Hauptstrecke Bremen - Osnabrück in Kirchweyhe und die Personenzüge fuhren bis zum Bahnhof Bremen-Neustadt durch.

 

Jedoch, wer nach Bremen wollte, musste mit der Bahn praktisch einen Halbkreis fahren, ein aufwändiges Verfahren. Bereits 1927 wurde daher eine direkte Buslinie von Thedinghausen nach Bremen eingerichtet. 1928 beförderten 44 Mitarbeiter/-innen 116.004 Reisende und 77.579 t Güter. Dafür standen fünf Dampfloks, sieben Personen-, zwei Pack-/Postwagen und 12 Güterwagen zur Verfügung.

 

Um den Personenverkehr auf der Schiene wirtschaftlicher zu gestalten, beschaffte die Bahn 1934/1936 zwei Wismarer Schienenbusse. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass der Verkehr ab ca. 1950 stark abnahm und schon zum 1. Oktober 1955 ganz von der Schiene verschwand. Die beiden Triebwagen wurden 1949 bzw. 1956 verkauft bzw. vermietet.

 

Als Rekordjahre weisen die Statistiken zum Beispiel das Jahr 1949 mit 437.409 Reisenden sowie 64 Mitarbeiter/-innen und 1972 mit 156.242 beförderten Gütertonnen aus.

 

 

Auf und ab im Güterverkehr

"Die Verkehrsentwicklung der letzten Jahre ist stetig steigend und sehr erfreulich, der werktägliche Güterzug ist oft um 60 bis 80 Achsen stark. Die Neuansiedlung von Industriebetrieben und Futtermittelfabriken bringen der

 

Bahn erheblichen Verkehrszuwachs", beschrieb ca. 1973 der Fachbuchautor Gerd Wolf die Lage der Bahn. Die Übergabe der Güter an die DB AG erfolgte zeitweise in Delmenhorst bzw. Kirchweyhe.

 

Die letzte Dampflok verließ die Bremen-Thedinghauser Bahn 1967. 1993 erhielt die Bahn die noch heute genutzte Diesellok mit der Nr. 105. Sie ist mit 1.200 PS die bisher leistungsstärkste Lok, Baujahr 1981 und war bis 1989 in der ehemaligen DDR im Einsatz. Nach 1990 sank der Güterverkehr stark ab, z. B. durch den Fortfall des Stückgutes. Das Gesamtaufkommen betrug 1994 nur noch 47 846 t. Die Strecke verkam zusehends, die Gesellschaft leitete das Still-Legungsverfahren ein.

 

Mit der Übernahme durch die neue Gesellschaft Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE) sind nicht nur der Erhalt des Schienen-Güterverkehrs und die Sanierung der Strecke gesichert, sondern sie ist auch die Grundlage für die abschnittsweise geplante Nutzung durch die Bremer Stadtbahnlinien 8 nach Stuhr und 5 bis Brinkum.

 

Die BTE (Bremen-Thedinghauser Eisenbahn GmbH) wurde am 29.02.2000 gegründet und ging aus der ehemaligen BHE (Bremisch-Hannoversche Eisenbahn AG) hervor. Sie führt den regionalen Cargo-Verkehr auf der Strecke zwischen Bremen und Thedinghausen durch.

 

Die Gesellschafter sind die Gemeinden Stuhr und Weyhe, die Samtgem. Thedinghausen zu je 30 % und die WeserBahn GmbH mit 10 %. Durch die BTE werden die an der 26,2 km langen Strecke zwischen Bremen und Thedinghausen gelegenen Gleis-Anschließer bedarfsweise bedient. Damit leistet die BTE einen Beitrag zur Entlastung des örtlichen Straßennetzes vom Lkw-Verkehr. Der Erhalt der Strecke Bremen-Thedinghausen ist zudem eine Voraussetzung für die Umsetzung neuer Stadtbahn-Konzepte und den Ausbau neuer Liniennetze.

Die Gemeinden Stuhr und Weyhe haben gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Bremen / Niedersachsen (VBN) und allen in diesem Raum tätigen Verkehrsunternehmen Konzepte für die Einbeziehung der Gemeinden Stuhr und Weyhe in das Stadtbahn- / Straßenbahnnetz der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und der Neuordnung des Omnibusnetzes erarbeitet. Um Kosten und Platz zu sparen sowie die Umwelt zu schonen, sollen Abschnitte der vorhandenen Eisenbahntrasse der BTE zwischen Bremen-Huchting, Stuhr ,Weyhe, Thedinghausen genutzt werden. Mit der Umsetzung soll möglichst bald begonnen werden ...

 

 

Rangieren per Fernbedienung

Ab Juni 2001 kehrte die Lokomotive mit der neuen Nummer 1001 aus der Hauptuntersuchung, dem Lok-TÜV , zurück. Die Maschine wurde mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet, die es ermöglicht, die Güterzüge zwischen Bremen, Leeste und Thedinghausen im Einmannbetrieb zu fahren. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Güterzüge der BTE mit zwei Personalen gefahren werden. Die 2001 in der Lok eingebaute Funkfernsteuerung ermöglicht es den Lokführern, auch die Aufgaben des Rangierbegleiters zu übernehmen. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Mit Hilfe einer Fernbedienung kann die Lokrangierführerin oder der Lokrangierführer die Lok von außen fernsteuern, um die Weichen zu stellen und die Waggons kuppeln zu können. Die BTE-Lok hat 2001 eine originelle Lackierung erhalten: Das frische Design erinnert an eine schwarz-weiß gefleckte Kuh, also ein typisch norddeutsches Motiv. Sie zeigt damit: Die BTE und die WeserBahn sind regionale Verkehrsunternehmen und in Nordwestdeutschland eng verwurzelt.48