Paul Athmann
Eine Schule gibt es in Dreye wohl seit Ende des 18. Jahrhunderts. Die Quellen darüber sind leider verbrannt. Es gibt aber eine Akte im Landesarchiv Hannover, nach der die Schule 1798 errichtet wurde. 114
Mit der Ansiedelung der frühen Fabriken in Dreye kommen auch mehr Einwohner nach Dreye, und mit ihnen mehr Kinder.
Dreyer Schulgebäude im Jahre 1960
[Foto: Film 1100 Jahre Weyhe]
1860 kann in Dreye ein eigenes Schulhaus bezogen werden. Es bietet auch dem Lehrer eine Wohnung. Der Bau wird mitfinanziert durch ein Legat der Familie Blohm von 500 Reichstalern. Aus den
Legats-Zinsen wird später auch jeweils ein Buch als Weihnachtsgeschenk für die Schüler finanziert.
Dreyer Schule 1909 mit Lehrer Knoop
[Foto/Repro: W. Meyer]
Ein weiteres Legat kommt 1892 von der Witwe Katharina Brüning geb. Hüchting hinzu, die nach ihrem Tod der Schule 300 Goldmark vermacht. Da die Erbschaftssteuer von der Haupterbin, der Frau des Halbmeiers Hermann Dörgeloh beglichen wird, kommt das volle Kapital der Schule zugute.
Die Schullasten werden bis 1874 nach dem sog. Meyerfuße aufgebracht, danach nach Maßgabe der Steuerkraft: Grund- und Gebäudesteuer werden voll, die Einkommensteuer zur Hälfte und die Gewerbesteuer zu einem Drittel angerechnet. Seit 1901 wird das Defizit durch die Gemeindehaushalt der Landgemeinde Kirchweyhe gedeckt. 115
Erich Rendigs beschreibt die Schule (sein Elternhaus) in seinen Erinnerungen: "Das Elternhaus - eine Dorfschule - stand in dem kleinen Marschendorf Dreye. Es war gebaut worden [...] als Bauern-, Wohn- und Schulhaus zugleich. Die räumliche Aufgliederung entsprach der des niedersächsischen Bauernhauses. Der Straßenseite zugewandt die große Dielentür (Neddendör), die meistens offen stand. Dahinter die Diele mit dem gestampften Lehm. Zur Rechten wie zur Linken Buchten und Stallungen, dann ein paar Wohnräume und ganz am Ende - die gesamte rückwärtige Giebelseite einnehmend - ein großer Klassenraum. Und oben auf dem Boden lagerten noch gegen Ende der zwanziger Jahre Holz- und Torfvorräte, ferner Heu und Stroh ... und Korn zum Trocknen." 116
1885 und 1904 erfolgen Umbauten, und 1929 eine Erweiterung um eine 2. Wohnung . Auch eine 2. Klasse, Toiletten, Duschraum und eine Schulleiterdienstwohnung werden hinzugefügt. Die Diele wird zum
Flur, die Stallungen zu Wohn- und Schlafräumen, und das Vieh erhält neben dem Hause ein besonderes Stallgebäude.
1909 hat Lehrer Knoop 67 Jungen und Mädchen zu betreuen. Der Unterricht findet in zwei Altersgruppen statt.
Erst 1929 wird das Schulhaus verlängert und so eine bessere Raumsituation geschaffen. Das Schulhaus wird dadurch zum „Langen Jammer“.
1957 wird die Schule komplett umgebaut: Eine Klasse mit Gruppenarbeitsraum und eine Pausenhalle werden geschaffen.
Schulgebäude im Jahr 1960
Foto: Film 1100 Jahre Weyhe
Dreyer Schulklassen 1 und 2 mit Lehrer Hellmuth Schäpers und Erich Lange (1956)
Foto: Margarethe Langkamp
Wie in den kleinen Dorfschulen war es auch in Dreye normal, dass mehrere Jahrgänge in einer Klasse unterrichtet wurden. 117
Vorne sitzen 1954 die Kinder der 2., hinten die Kinder der 3. Klasse
Mädchen: Bank 1: Inge Janßen, Ingrid Meyer, Irma Schöning Bank 2: Waltraud Eckel, Marianne Schreiber, Gesine Schierenbeck, Bank 3: Elke Schmidt, Elke Warneke, Annegret Zöller Bank 4: Renate Ratmeyer, Ingrid Schöning, Ingrid Blohm Stehend: Irene Scharringhausen, Christel Luer
Jungen: Bank 1: Kurt Urban, Dieter Mittelhäuser, H.H.Pirngruber, Bank2: ?, Heino Klöker, Max Weber Bank 3: ?, August Schierenbeck, Walter Scharringhausen Bank4: ? Stehend: Manfred Zieting, Wolfgang Repty 118
Zwei Jahrgänge wurden 1959 noch zusammen unterrichtet von Lehrer Erich Lange. Die beiden oberen Reihen auf dem Foto gehören zum älteren Jahrgang. 119
Unten von links: Kurt Linke, Friedrich Kaufmann, Wilfried Repty, Klaus und Helmut Damaschun
knieend von links: Fritz Ratmeyer, Ingrid Schöning, Inge Janßen, Ingrid Meyer, Irmtraud Drechsler, Waltraud Eckel, Ursel Kehlenbeck, Irma Schöning, H.D.Drechsler
Dritte Reihe v.l.: Dorle Purnhagen, Marianne Schreiber, Ingrid Blohm, Christel Lüer, Annegret Zöller, Irene Scharringhausen, Renate Ratmeyer, Elke Warneke, Traute Busch
obere Reihe v.l.: Lehrer Erich Lange, Max Weber, Kurt Urban, Heino Klöker, Manfred Zieting, Ernst August Fleischer, Hans-Heinrich Pirngruber, Hans-Erich Paul
1980 dürfen 22 Kinder der Grundschule Kirchweyhe aus Dreye und Kirchweyhe noch einmal echte Dorfschulatmosphäre erleben, als sie für 2 Jahre in der Dreyer Schule unterrichtet werden. Nach den Sommerferien 1980 beginnt die Gemeinde Weyhe mit dem Umbau der Schule zu Wohnungen. 120
Letzte Dreyer Schulklasse 1980 mit Lehrerin Frau Beiderhase. 121
Lehrer an der Dreyer Schule
Jahr |
Lehrer |
Kommentar |
um 1900 |
Wendt |
später in Okel |
nach Wendt |
Harthausen |
zunächst Hauslehrer beim Zollinspektor Fromme |
|
Friedrich Kaufmann |
Sohn des Anbauers Kaufmann in Dreye, später in Hameln |
|
Nienstedt |
später in Bremen |
um 1859 |
Christian Coorßen |
in seine Zeit fällt der Neubau der Schule, kurz danach nach Syke versetzt als Gehilfe seines Vaters |
1867 |
Faschje |
Lehrerssohn aus Syke, danach Gehilfe seines Vaters in Syke |
|
Könekamp |
vorher 2. Lehrer in Kirchweyhe |
1873-1911 |
Friedrich Knoop |
hinterlässt alte Pendeluhr der Familie Beneke (Dreye Nr. 18) Schulumbau 1885 und 1904 |
1911-1932 |
Rendigs |
zuvor in Kirchweyhe |
1921-1928 |
Fritz Heimers |
2. Lehrer in Dreye, tauscht 1928 mit Wilhelm Rabe |
1928-1937 |
Wilhelm Rabe |
vorher in Kirchweyhe; 1937 Hauptlehrer in Asendorf |
1932-1950 |
Heinrich Harting |
erster Lehrer in Dreye |
1937-1950 |
Otto Bartsch |
zweiter Lehrer in Dreye, stirbt 1950 mit 48 Jahren |
1950 |
Hellmut Schäpers |
bis nach 1960 |
1951 |
Erich Lange |
bis nach 1960 |
1955 |
Günter Wolff |
bis nach 1960 |
vor 1972 |
Fr. Beiderhase |
bis 1980 |
Dreye
o Lage und Namensursprung von Dreye
o Die Entwicklung der Einwohnerzahlen
o Vom Marschendorf zum Gewerbegebiet
oo Kolonialwaren und Gastwirtschaft Kaufmann und Freese
oo Döhrmann-Pankrath - Dreyes "Tante Emma"
oo Dreyer Hafen
oo Der Zoll "zu Wasser und zu Lande"
ooo Die Zollstelle am Hafen in Dreye
ooo Zolleinahmestelle an der Landesgrenze
oo Warenschmuggel an den Weyher Grenzen
o Die ersten Fabriken in Dreye
o Dreyes Natur- und Seenparadies
oo Henkenwerder
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