Paul Athmann
Lage: Alte Nr. Dreye Nr. 45, Dorfstraße (Dreyer Str.)
Grete Pankrath wohnt 2011 in der Dreyer Str. 32
Wilfried Meyer widmet in seinem 2. Band von „Weyhe im Wandel der Zeit“ dem bis 1993 bestehenden Feinkost-Geschäft Döhrmann eine ganze Seite. 106
Die „kleine Geschichte“ beginnt also 1928 als Hermann Döhrmann und sein Bruder einen Milchhandel in Dreye gründen. Döhrmanns holen mit einem LKW die Milch von den Bauern aus Riede, Felde und Ahausen, oder die Landwirte bringen ihre Milch selbst nach Dreye zu Döhrmann. Hier wird sie in einem Kühlraum gelagert und durch einen Milchkontrolleur untersucht.
Auch 1920 sieht es aus wie ein normales Wohnhaus zu jener Zeit.
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Döhrmann liefert die Milch weiter an Bremer Einzelhändler. Später bringt Döhrmann die Milch auch direkt an die End-Kunden in Bremen und Arsten. Zu dieser Zeit erhält Döhrmann die Milch schon von der MAG Sudweyhe. Milch und Sahne werden lose verkauft: Jeder Kunde bringt seine eigenen Gefäße mit.
In den 1930er Jahren werden feste Verkaufsgebiete eingeführt. Die Gebrüder Döhrmann erhalten das Gebiet Arsten. Noch in den 30er Jahren trennen sich dann die Brüder: Hermann führt mit seinem Sohn Hermann jr. den Milchhandel weiter.
Im 2. Weltkrieg gibt es ab 1943 kein Benzin mehr. Daher wird die Milch vor Ort in Arsten bei einigen Verkaufsstellen angeliefert - direkt von der MAG Sudweyhe. In Arsten wurde sie dann per
Handwagen verteilt.
1943 gerät Döhrmann in die Mühlen der Kriegsjustiz: Strafsache gegen den Milchhändler Hermann Döhrmann aus Kirchweyhe-Dreye, geb.1892, wegen Kriegswirtschaftsverbrechens und Betruges.
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Döhrmann hatte 1941 und 1942 20000 Liter Vollmilch und 40000 Liter Magermilch mehr bezogen, als ihm zustand. Davon hatte er Schichtkäse zubereitet, den er ohne Lebensmittelkarten abgegeben
hatte. Den Rest hatte er an seine Schweine verfüttert. Er wird mit eineinhalb Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Verlust seiner bürgerlichen Ehrenrechte bestraft.
Nach dem Krieg betreibt Hermann Döhrmann jr. und sein Vater das Geschäft in Arsten wieder weiter.
Hermann sen. verstirbt 1953. Für ihn kommt Hans Pankrath ins Geschäft. Er ist der Ehemann von Grete Döhrmann, Tochter des Hermann jr., die das Geschäft in Dreye betreut.
1954 wird ein VW Bus angeschafft. Im Bus wird eine Zapfsäule installiert. Zu den Milchprodukten werden jetzt auch Kolonialwaren hinzugenommen.
Bernhardine Mager, geb. Engelke, aus Syke arbeitet als "Mädchen für alles" bei Döhrmann. Sie war im Jahre 1950 in die Dreyer Volksschule eingeschult worden. 110
Ab 1979 betreibt Hermann Döhrmann den Verkauf in Arsten alleine, bis er 1980 stirbt. Das Geschäft in Arsten wird danach aufgegeben. 111 Der
Laden in Dreye wird aber noch als "Tante-Emma-Laden" weitergeführt.
Der "Tante-Emma-Laden" von Grete Pankrath (geb. Döhrmann - links) schließt 1993 seine Pforten. 112
Foto: W. Meyer 1993
2011 stirbt Grete Pankrath geb. Döhrmann (*24.12.1921, + 19.5.2011) im Alter von 90 Jahren. 113
Foto: W. Meyer 1989
Dreye
o Lage und Namensursprung von Dreye
o Die Entwicklung der Einwohnerzahlen
o Vom Marschendorf zum Gewerbegebiet
oo Kolonialwaren und Gastwirtschaft Kaufmann und Freese
oo Döhrmann-Pankrath - Dreyes "Tante Emma"
oo Dreyer Hafen
oo Der Zoll "zu Wasser und zu Lande"
ooo Die Zollstelle am Hafen in Dreye
ooo Zolleinahmestelle an der Landesgrenze
oo Warenschmuggel an den Weyher Grenzen
o Die ersten Fabriken in Dreye
o Dreyes Natur- und Seenparadies
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